Die Lernwerkstatt Gleichheit und Differenz LeGuD zieht darauf ab, philosophisches Wissen und Können anzuwenden auf die schulischen Aufgaben der Lehrpersonen von morgen. Und zwar nicht in der Fachdidaktik, sondern allgemeiner in Feldern von Schulkultur, Kompetenzvermittlung und Organisationsentwicklung.
LeGuD wurde im Zuge des saarländischen Beitrags zur Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am Philosophischen Institut entwickelt als eine (schul-)praxisnahe Reflexion über die Themen Heterogenität von Lernenden und Individualisierung des Lernens. Auf Grundlage von basalen Theoriebausteinen der Praktischen Philosophie (z.B. über Gleichheit, Werte, Kultur(en), Demokratie) nimmt LeGuD Methoden der Demokratiepädagogik, der Inklusion und der vorurteilsbewussten Bildung in den Blick. Dazu diskutieren wir mit externen Gäst*innen (u.a. von der Landesschülervertretung, dem Netzwerk Demokratie und Courage, der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik) und hospitieren [je nach Corona-Lage] in verschiedenen Schulen bei einem Klassenrat. Als phasenübergreifende Lehrveranstaltung besuchen LeGuD auch zugleich Lehrer*innen aus dem aktiven Schuldienst als Fortbildung, was gute Erfahrungsabgleiche in den Seminargesprächen ermöglicht.
Für den Leistungsnachweis wird ein Lerntagebuch veranstaltungsbegleitend geführt (vergleichbar den Kurzessays); Lehramtsstudierende, die LeGuD mit 6CP in ihre fachwissenschaftlichen Studien einbringen möchten, schreiben zudem eine philosophische Ausarbeitung zu einem der LeGuD-Bausteine aus der Praktischen Philosophie.
Sofern die Pandemie es zulässt, wird ausschließlich die erste Sitzung am 20.04.2021 online via Teams durchgeführt und alle folgenden Termine des Semesters in den neuen Räumen der Lernwerksatt in SB-Dudweiler als Präsenzveranstaltungen absolviert (ggf. unter Auflagen des jeweils gültigen Hygienekonzepts – notfalls auch nur online).
Datum: 20.4., 27.04.,18.5., 8.6., 29.6.,13.7. Uhrzeiten/Ort: 20.4.: 14-16:00 online
27.4.: 14-18:00 LeGuD in SB-Dudweiler
18.5.: 14-18:00 LeGuD in SB-Dudweiler 8.6.: 14-18:00 LeGuD in SB-Dudweiler
29.6.: 14-18:00 LeGuD in SB-Dudweiler
13.7.: 14-18:00 LeGuD in SB-Dudweiler Alle Uhrzeiten verstehen sich s.t. Sofern die
Pandemie ein Verlegen der Veranstaltung ins Internet erzwingt, bleibt die Zeitstruktur
dieser Veranstaltung bestehen.
- DozentIn: Robert Reick
Datum: 29.- 30.05.2021 und 10.- 11.07.2021 Uhrzeiten: Sa. 29.05: von 9- 18 Uhr
So. 30.05: von 9- 15 Uhr
Sa. 10.07: von 9- 18 Uhr
So. 11.07: von 9- 15 Uhr
Ort: Videokonferenz
Beschreibung:
Die heutige begriffliche Unterscheidung zwischen Freundschaft und Liebe als zwei komplexe emotionalen Beziehungen, die weitgehend voneinander getrennt sind, hat es nicht immer gegeben. Die antike Unterscheidung zwischen philia, erosund agape verlief nach ganz anderen begrifflichen Trennlinien, und ihre begrifflichen Elemente bleiben nur teilweise und in anderer Konstellation im heutigen Begriff der Freundschaft bzw. der Liebe vorhanden. Als unter dem zusätzlichen späteren christlichen Einfluss und deren Säkularisierung weitere begriffliche Elemente hinzukamen, waren bis zur Romantik Freundschaft und Liebe viel enger verbunden, und bei weitem unschärfer zu unterscheiden als dies aktuell der Fall ist.
In diesem Seminar werden wir daher sowohl die historische begriffliche Entwicklung anhand von klassischen Texten untersuchen als auch den heutigen jeweiligen Begriff dieser beiden komplexen emotionalen Beziehungen – besonders im Lichte der Theorien der Emotionen und der Gefühle der letzten Jahrzehnte – analysieren. Dabei werden wir zwischen dem Begriff der Liebe bzw. dem Begriff als Freundschaft einerseits und den verschiedenen Konzeptionen der Freundschaft bzw. der Liebe andererseits unterscheiden. Erstere sind weniger kontrovers, jedoch in der Fachliteratur weniger im Vordergrund präsent als Letztere, welche stark normativ beladen und profiliert sind. Die Normen, die in den Konzeptionen der Liebe und der Freundschaft herrschen bzw. in früheren Zeiten herrschten sind nämlich zwar analytisch von den beiden Begriffen zu unterscheiden, für das Verständnis der beiden Beziehungen aber gleichermaßen wichtig zu untersuchen, nicht zuletzt weil sie auch Gegenstand einer kritischen Ethik der beiden Beziehungen sind.
Ein digitaler Reader wird den TeilnehmerInnen zur Verfügung gestellt
Sekundärliteratur:
Badhwar, Neera Kapur (Hrsg.) 1993: Friendship. A Philosophical Reader, Ithaca / London: Cornell University Press.
De Sousa, Ronald 2015: Love. A Short Introduction, Oxford: Oxford University Press.
Eichler, Klaus-Dieter (Hrsg.) 1999: Philosophie der Freundschaft, Leipzig: Reclam.
Fürst, Alfons 1996: Streit unter Freunden. Ideal und Realität in der Freundschaftslehre der Antike, Stuttgart / Leipzig: B.G. Teubner.
Hähnel, Martin / Schlitte, Annika / Torkler, René (Hrsg.) 2015: Was ist Liebe? Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart, Ditzingen: Reclam.
Konstan, David 1997: Friendship in the Classical World, Cambridge University Press.
Nichols, Mary P. 2009: Socrates on Friendship and Community. Reflections on Plato’s Symposium, Phaedrus, and Lysis, Cambridge, UK: Cambridge University Press.
Price, A.W. 1989: Love and Friendship in Plato and Aristotle, Oxford: Clarendon Press.
Singer, Irving: Philosophy of Love, Cambridge MA: MIT Press.
Smith Pangle, Lorraine 2003: Aristotle and the Philosophy of Friendship, Cambridge University Press.
Solomon, Robert C. 1994: About Love. Lanham, MA: Rowman & Littlefield.
Solomon, Robert C. / Higgins, Kathleen M. (Hrsg.) 1991: The Philosophy of (Erotic) Love, Lawrence KA: University Press of Kansas.
Thomä, Dieter (Hrsg.) 2000: Analytische Philosophie der Liebe, Münster: mentis.
- DozentIn: Jean-Christophe Merle