Der Beschäftigung mit methodischen Fragen im vergangenen Semester lagen didaktische Leitprinzipien zugrunde, die Ihnen dort eher als allgemeine Thesen erschienen sein dürften; schließlich erfolgten ausführlichere, gar systematische Erklärungen nur ab und an.
Dieses Seminar wird Ihnen solchen theoretischen Anschluss bieten: Sie werden zum einen mit zwei grundlegenden philosophiedidaktischen Denkrichtungen vertraut gemacht werden. Man könnte die eine, Kant stand für diese Pate, verschlagworten mit »lerne zu philosophieren«, die andere, hier Hegel, mit »lerne Philosophie«. So banal diese Formeln daherkommen mögen: Mit ihnen könnte man Mentalitäten etikettieren, die seit einigen Jahrzehnten die Theoriebildung der Philosophiedidaktik mitbestimmen; außerdem wirken in diese theoretische Arbeit statische, in sich kohärente didaktische Grundmodelle hinein. Auch in dieses heterogene Feld der Allgemeinen Didaktik werden wir einen Blick werfen.

Von den modernen philosophiedidaktischen Ansätzen werden Martens’ dialogisch-pragmatischer, Rehfus’ bildungstheoretisch-identitätstheoretischer, Henkes dialektischer sowie der bildungstheoretische Steenblocks zur Sprache kommen.
Diese Ansätze werden sich als flexibel und für Erweiterungen offen erweisen – im Gegensatz zu obigen Modellen.

Ein Theoretisieren über Philosophieunterricht bringt ein Nachdenken über den Wert der Philosophie bzw. des Philosophierens mit sich. Hierbei werden wir – mit Blick auf curriculare Vorgaben des Saarlandes – insbesondere prüfen, inwieweit die antike Tradition zu dessen Bestimmung taugt.

Die Erörterung der Frage nach dem Wie des Unterrichts in Philosophie wird uns durch die Ansätze auch zu Prinzipien der Kurs- und Reihenplanung führen.

Das Seminar wird mit einer Klausur für Sie schließen.
Sie sollten außerdem zu einem der zu verhandelnden Themen ein Impulsreferat halten, das daraufhin angelegt sein soll, eine Diskussion mit den Teilnehmern anzuregen.

Bitte besorgen Sie sich rechtzeitig eine Ausgabe des Sammelbandes Texte zur Didaktik der Philosophie, den Kirsten Meyer im Reclam-Verlag herausgegeben hat.
Weiteres Material werde ich Ihnen über Moodle zugänglich machen.

Literatur:
Meyer, K. (Hg.), Texte zur Didaktik der Philosophie, Reclam: Stuttgart 2010.
Nida-Rümelin, J., Spiegel, I., u. Tiedemann, M. (Hg.), Handbuch Philosophie und Ethik. Band 1: Didaktik und Methodik, Schöningh: Paderborn 2015.
Peters, M., u. Peters, J. (Hg.), Moderne Philosophiedidaktik, Meiner: Hamburg 2019.
Pfister, J., Fachdidaktik Philosophie, Haupt: Bern 2014.

Zeit: Freitag 10-12 Uhr 
Ort: -

Das Seminar richtet sich an Lehramtsstudierende der Philosophie/Ethik und verfolgt die Zielsetzung, schulnahe und praxisorientierte Einblicke am Beispiel der Textarbeit zu bieten. Dem Einsatz von Texten kommt im Philosophie- und Ethikunterricht eine besondere Bedeutung zu.

Erstens steht mit dem philosophischen Text ein „Dialogpartner“ zur Verfügung, der eine kompetente philosophische Auseinandersetzung mit der aufgeworfenen Fragestellung anregt und fordert. Im Seminar werden hierzu einschlägige Textbeispiele der Sekundarstufe I besprochen sowie eine mögliche Umsetzung der Ganzschrift in der Gymnasialen Oberstufe vorgestellt.

Zweitens kann auch ein literarischer Text Anlass zum hinterfragenden Denken und Philosophieren bieten. So ist es etwa möglich, einen kurzen Erzähltext als Ausgangspunkt philosophischer Diskussionen zu nutzen. Auch diese Möglichkeit des Texteinsatzes – insbesondere im Ethikunterricht der Unterstufe – wird anhand geeigneter Texte exemplarisch vorgestellt und diskutiert.

 

Das Seminar kann ohne Teilnahmevoraussetzung von Studierenden aller Semester belegt werden.

Zeit: Mittwoch 16-18 Uhr 
Ort: Online(WebEx)

Ziel des Seminars ist die Verknüpfung fachwissenschaftlicher Erkenntnisse mit fachdidaktischen Überlegungen auf der Basis gemeinsamer Fragestellungen.

Zentrale philosophische Frage- und Problemstellungen, die sich an den Inhalten des Philosophie- und Ethik-Lehrplans orientieren, werden zunächst aus fachwissenschaftlicher Sicht in ihrem systematischen und historischen Zusammenhang erarbeitet und dann schüler:innenadäquat aufbereitet.

Unter Zugrundelegung didaktischer Modelle werden die erörterten philosophischen Frage- und Problemstellungen reflektiert und in Unterrichtsgegenstände umgeformt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entscheidung für die jeweiligen didaktischen Modelle und der Begründung dieser Entscheidungen. Auf diese Weise soll das fachphilosophische Wissen auf den Verständnishorizont von SchülerInnen bezogen werden.

Das Seminar ist eine Pflichtveranstaltung für die Lehramtsstudierenden.

Teilnahmevoraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss des Seminars „Planung des Philosophieunterrichts“ und des fachdidaktischen Blockpraktikums.

Benoteter Schein: regelmäßige Teilnahme, Erarbeitung und Präsentation einer Unterrichts(doppel)stunde und schriftliche Ausarbeitung derselben.

Zeit: Freitag 12-14 Uhr 
Ort: -

Die Digitalisierung hat einen nachhaltigen Einfluss auf unser Leben. In wenigen Jahrzehnten hat sie alle Gesellschaftsbereiche durchdrungen – und radikal verändert, wie wir arbeiten, miteinander kommunizieren und unseren Alltag gestalten. Dabei haben uns die durch sie angestoßenen Entwicklungen so rasch ereilt, dass kaum Zeit zum Reflektieren derselben bleibt.

Welche Chancen und Gefahren birgt die fortschreitende Digitalisierung für das Individuum und unsere Gesellschaft? Was müssen wir im Blick behalten, um sicherzustellen, dass die neuen, digitalen Möglichkeiten verantwortungsvoll und fruchtbar eingesetzt und genutzt werden, ohne dass bestehende gesellschaftliche Gräben weiter vertieft oder neue Ungerechtigkeiten geschaffen werden?

Die ethische Reflexion dieser und verwandter Fragen steht im Mittelpunkt dieser speziell für Lehramtsstudierende konzipierten Veranstaltung, die angehende Lehrkräfte für die Auswirkungen der Digitalisierung auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene sensibilisieren soll.

Diese Veranstaltung wird im Rahmen des BMBF-Projekts MoDiSaar vom Teilprojekt Philosophie angeboten.

Diese Veranstaltung adressiert ausschließlich Lehramtsstudierende, die die Veranstaltung über Wahlpflichtmodul 7 der Bildungswissenschaften mit 3 CPs einbringen können. Sie kann nicht im Rahmen des Philosophiestudiums besucht werden.

Die Selbsteinschreibung ist für diesen Kurs deaktiviert. Anfragen zur Kurszulassung bitte an office@stephan-schweitzer.com bzw. per Anmeldung für den Kurs über LSF.

Zeit: dienstags, 12–14 Uhr
Ort: online, per MS Team