Beginn: Dienstag 11. April.

Inhalt: Ovid lädt ein zu einem Streifzug durch den römischen Festkalender...

Ovids „libri Fastorum“ sind eine Art dichterischen Kommentars zum römischen Festkalender – keine trockene Angelegenheit, wie sich einer dabei zunächst denken mag, sondern eine bunte Mischung von ätiologischen Mythen (z.B. die Hercules-Cacus-Geschichte: 1,543ff.), anschauliche Schilderungen von Festen (z.B. die feriae sementivae: 1,657ff.), brillant erzählten Sternsagen (etwa wie Callisto als Große Bärin, Chiron als Kentaur unter die Sterne versetzt wurden: 2,153ff.; 5,379ff.) ...

Und: Ovid wäre nicht Ovid, wenn er nicht auch hier Gelegenheit gefunden hätte, die eine oder andere „unanständige“ (pudenda) Erzählung einzuflechten, wie etwa das Abenteuer des lüsternen Priapus und der Najade Lotis (1,391ff.).

Zugleich bieten die „Fasten“ die Möglichkeit, schlummernde Kenntnisse in Mythologie, Religion und Kalender der Römer zu neuem Leben zu erwecken...

Zugrundegelegte Ausgabe:

P. Ovidius Naso, Fastorum libri sex, recensuerunt E. H. Alton, D. E. W. Wormell, E. Courtney, 4. Aufl. Stuttgart/Leipzig 1997 (oft nachgedruckt).

Texte, Bibliographie sowie diverse Materialien u.a. zum römischen Kalender werden auf Moodle eingestellt und in der ersten Sitzung ausgeteilt.

Der Kurs baut auf dem im WS 2022/23 angebotenen Kurs "Griechisch I". Los geht es am Dienstag 11. April mit Lektion 23.

Lat. Lektüre-Übung: Seneca, Medea (online via MS-Teams & Moodle)

(Doz.: A. Karanasiou)

1. KOMMENTAR

Lucius Annaeus Seneca, genannt Seneca der Jüngere (ca. 4 v. Chr. - 65 n. Chr.), ist in die Geschichte der Lateinischen Literatur hauptsächlich als stoischer Philosoph eingegangen. Jedoch gehen 10 erhalten gebliebene Tragödien auf ihn zurück. Bereits im 19. Jhr. galten sie als „Lesedramen“, die für Lesungen oder eher für Rezitationen bestimmt waren (Otto Zwierlein, Die Rezitationsdramen Senecas, 1966). Mittlerweile sind jedoch Bühnenaufführungen denkbar (G. Harrison, Seneca in Performance, 2000).

Medea – das Drama, auf das später der Rhetoriklehrer Quintilian (ca. 35 – 100 n. Chr.) verweisen wird (IX 2,8 Medea apud Seneca) – zählt zu den Meisterwerken Senecas (Brill’s Companion to Seneca, 2013, S. 594). Das Stück gibt eine erweiterte Fassung des Medea-Mythos nach dem gleichnamigen griechischen Drama des Euripides (ca. 480 – ca. 406 v. Chr.) wieder (i.e. die Rache der Titelheldin an Ihrem Gatten Iason, der sie für eine andere verlässt, die Ermordung ihrer beiden Kinder und der jungen Braut ihres Mannes, der Tod des Königs von Korinth). Seneca präsentiert seine Heldin nicht bloß als eine betrogene Frau, sondern vielmehr als eine Zauberin (Akt IV, V. 658-815). Offen bleibt die Frage, ob Medea in vollem Bewusstsein oder vom Wahnsinn gelenkt den Kindermord verübt.

TEXTSTELLEN

1) V. 1-26, 2) 27-55, 3) 116-42, 4) 143-67, 5) 192-216, 6) 217-41, 7) 242-65, 8) 266-90, 9) 426-50, 10) 451-76, 11) 477-503 12) 893-919, 13) 920-48, 14) 949-77

2. LITERATUR

2.1 TEXT /Online:

1)   https://www.thelatinlibrary.com/sen/sen.medea.shtml

2)   https://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A2007.01.0005

2.2 KOMMENTARE/ ÜBERSETZUNGEN

-       Seneca, Medea, von Bruno W. Häuptli (Hrsg., Übersetzer), Lateinisch-Deutsch, Reclams Universal-Bibliothek, 1993

-       Seneca: Medea, Übersetzung von Wenzel Alois Swoboda, vollständige
Neuausgabe, herausgegeben von Karl-Maria Guth, Berlin 2015

-       Th. Thomann (Hrsg.), Sämtliche Tragödien, Lateinisch/Deutsch, Band 1, Zürich u.a. 1978

-       Hine, Harry M., Seneca, Medea, with an Introduction, Text, Translation and Commentary - Warminster: Aris & Phillips, 2000 (IB Klass. Philol. SEN.P. 5 4320)

-       Seneca, Medea, edited with an introduction, translation and commentary by A. J. Boyle,1. ed., Oxford: Oxford Univ. Press, 2014

Online (auf Deutsch):

https://www.lateinlehrer.net/autoren/medea

Online (auf Englisch):

https://www.theoi.com/Text/SenecaMedea.html und

https://www.gutenberg.org/files/46058/46058-h/46058-h.htm

2.3 SEKUNDÄRLITERATUR (optional zum weiterlesen)

-       Ngan, Sophie, Bound to Break Boundaries: Memory and Identity in Seneca’s Medea, in: Mawford, Katharine & Ntanou, Eleni (Hrsg.), Ancient Memory, Remembrance and Commemoration in Greco-Roman Literatur, Trends in Classics 119, Berlin/ Boston: De Gruyter, 2021, 165-92

-       Novokhatko, Anna, Vom Schauen und Schaudern, Sichtbarkeit und Blickfunktion in den Tragödien Senecas, Rheinisches Museum 163, 2020, 328-345 (unter: academia.edu)

-       Corrigan, Kirsty, Virgo to Virago: Medea in the Silver Age, Newcastle Upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing, 2013 (UB elektron. Ressource)

-       Kugelmeier, Christoph, Die innere Vergegenwärtigung des Bühnenspiels in Senecas Tragödien, (Zetemata 129), München 2007

-       Grewe, Stefanie, Die politische Bedeutung der Senecatragödien und Senecas politisches Denken zur Zeit der Abfassung der Medea, Würzburg: Ergon-Verl., 2001 (Identitäten und Alteritäten 6) (UB, H 82-9419 )

Weitere Literatur erhalten Sie in der ersten online-Sitzung!

 3. LEISTUNSNACHWEIS

Präsenz-Klausur (nur Übersetzung eines bereits behandelten kurzen Textes)

4. ZIELGRUPPE

Diese Lektüre-Übung richtet sich an Studierenden, die sich für die Studiengänge MASTER (Module KP=M5 Sprache u. Grammatik, KP-M2 Altertumskunde I), BACHELOR (inkl. Optionalbereich, Teilbereich 5, WP-Modul 2, Modulelement: Sprache u. Literatur) oder LEHRAMT (Latein LAG, LS1+2, Sprache u. Grammatik I, Literatur I, Sprache u. Grammatik II, Literatur III) interessieren. Genauer gesagt:

4.1 an diejenigen, die HOK oder Angewandte Kulturwissenschaften studieren (A3 Basismodul 1/ Lektüreübung oder Kulturwissenschaftlicher Kernbereich, Orientierungsmodule, Antike Sprache, Kultur & Philosophie: Lektüreübung WP).

4.2 sowie an diejenigen, die Lateinische Philologie studieren (HF: WP-Module: Literatur III, Pflicht-Module: Literatur I, Sprache u. Grammatik III/ NF: WP-Module: Literatur III, Pflichtmodule: Sprache u. Grammatik III und Altertumswissenschaften KB, Wahlpflichtbereich Klass. Philologie, Modul: Sprache u. Grammatik III, TN 1: Lektüre Poesie sowie Modul: Literatur III).

Griech. Lektüre-Übung: Plutarch, Das Leben des Crassus (Doz.: A. Karanasiou)

(online via MS-Teams & Moodle)

1. KOMMENTAR

Plutarch (ca. 45/46 - ca. 120/125 n. Chr.) – ein griechischer Philosophielehrer, der auch römischer Bürger (Lucius Mestrius Plutarchus) wurde, ist hauptsächlich wegen seiner 22 erhaltenen Parallelbiographien (Βίοι Παράλληλοι) von Griechen und Römern beliebt geworden. In diesem bahnbrechenden Unterfangen wird das Leben eines berühmten Griechen (Redners, Politikers oder Staatmannes) demjenigen eines Römers gegenübergestellt, wobei jedes Paar durch eine zusammengefasste Vergleichung (σύγκρισις, comparatio) gefolgt wird. Über die Übersetzung von Sir Thomas North (1579) wurde Shakespeare bei seinen römischen Tragödien (Coriolanus, Julius Caesar, Antonius und Cleopatra) stark von Plutarch beeinflusst.

Über die üblichen Informationen hinaus (i.e. Geburt, Jugend, Charakter, Errungenschaften, Todesumstände) kehren bei Plutarch moralisierende Bemerkungen und zahlreiche Anekdote immer wieder. Denn er beabsichtigt durch seine Porträts, Charaktere als Vorbilder darzubieten und den gegenseitigen Respekt zwischen Griechen und Römern zu fördern.

Marcus Licinius Crassus (ca. 115 – 53 v. Chr.) – bekannt auch als der reichste Mann Roms („Dives“) – war ein Verbündeter von Julius Caesar und nahm neben diesem und Pompeius am ersten Triumvirat teil. Wie auch in dieser Lektüre-Übung gezeigt wird, hat er die durch Spartacus angeführte Rebellion der Gladiatoren niedergeschlagen (73-71 v. Chr.). Als er jedoch seine Armee gegen die Parther 54 v. Chr. führte, erlitt er eine fürchterliche Niederlage bei der Schlacht von Carrhae 53 v. Chr., die er nicht überlebte.

TEXTSTELLEN (die kurzen altgriechischen Texte werden auf Moodle hochgeladen)

1. (2.1-2) 2. (2.3-4) 3. (2.7, 3.1-2) 4. (3.2-3) 5. (8.1, 8.2-3) 6. (10.1, 11.1) 7. (11.2-3) 8. (11.5-7) 9. (31.1-3) 10. (31.3-6) 11. (32.1-3) 12. (32.3-5) 13. (33.1-2) 14. (33.3-4)

ACHTUNG:

a) Das Graecum ist nicht notwendig! Altgriechisch-Vorkenntnisse sind erwünscht.

b) Ein Vokabular sowie eine deutsche Übersetzung werden den Studierenden per Email im Voraus zugeschickt und auf Moodle hochgeladen.

c) Aus den insg. 14 Textstellen müssen für die Klausur entweder nur die ersten 7 (1-7) oder nur die letzten 7 (8-14) wiederholt werden.

2. LITERATUR

2.1 TEXT

online: https://el.wikisource.org/wiki/Βίοι_Παράλληλοι/Κράσσος 

2.2 ÜBERSETZUNGEN

2.2.a Deutsche Übersetzungen:

- Plutarch, Große Griechen und Römer, Band 2, übers. und mit Anm. versehen von Konrat Ziegler und Walter Wuhrmann, Mannheim, 3. rev. Aufl. : Artemis & Winkler Verlag 2010 (auf Moodle hochgeladen/ per E-mail von mir zu erhalten/ Institutsbibliothek Klass. Philologie Signatur PLUT 9 1065:1-6)

- Plutarch’s vergleichende Lebensbeschreibungen, 7: Kimon, Lucullus, Nikias, Crassus, 2. berichtigte Aufl., Leipzig : Reclam 1925 (Universitätsbibliothek Signatur 55-9461:7)

2.2.b Englische Übersetzungen:

- Plutarch’s Lives, Vol. 3 Pericles and Fabius Maximus – Nicias and Crassus, Loeb Classical Library 65, London : Heinemann, 1967 (Institutsbibliothek Klass. Philologie Signatur PLUT 2 6090:3)

- Englische online-Übersetzungen:

http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Plutarch/Lives/Crassus*.html /https://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A2008.01.0038 (transl. by Bernadotte Perrin, Cambridge/ Harvard UP, Heineman Ltd, London 1916)

2.3 SEKUNDÄRLITERATUR (optional zum weiterlesen)

- Fränkel, Kaspar Elias, Die Crassus-Biographie des Plutarch, Eine kritische Lektüre, e-Book, GRIN Verlag, 1. Aufl., 2022 (20 Seiten)

- Karanasiou, Argyri G., From Intertextuality to Intermediality: Plutarch's Lyric Quotations from Greek Tragedy (2.Eur. Bacchae in the Life of Crassus 33-5), in: Th. Schmidt/M. Vamvouri/R. Hirsch-Luipold (Edd.) with the assist. of C. Didier, The Dynamics of Intertextuality in Plutarch, (Brill's Plutarch Studies 5), Brill: Leiden/Boston 2020, 440-458, bes. 443-450

- Fletcher, Lucy E., Intertextuality across Paired Lives: Plutarch's Nicias-Crassus, in: The Dynamics of Intertextuality in Plutarch (siehe oben), Brill 2020, 405-420

- Weggen, Katharina, Der lange Schatten von Carrhae: Studien zu M. Licinius Crassus, Studien zur Geschichtsforschung des Altertums, Dr. Kovac Verlag 2011

Weitere Literatur in der ersten Online-Sitzung erhältlich !

3. LEISTUNGSNACHWEIS

Präsenz-Klausur (nur Übersetzung eines bereits behandelten kurzen Textes)

4. ZIELGRUPPE

Diese Lektüre-Übung richtet sich an Studierenden, die sich für die Studiengänge MASTER (Module KP=M7 Sprachwissenschaft, KP-M2 Altertumskunde I), BACHELOR (inkl. Optionalbereich & Optionalbereich 2013, Teilbereich 5, WP-Modul 2 Ergänzende Studieneinheiten anderer Fächer, Modulelement: Sprache u. Literatur/ Optionalbereich 2017, Wahlbereich: Interdisziplinäre Studieneinheiten & Ergänzende Studieneinheiten anderer Fächer/ Optionalbereich 2010, Teilbereich 5/ WP-Module: Ergänzende Studieneinheiten anderer Fächer & fachspezifische Zusatzqualifikationen: Sprache & Literatur, Teilbereich 1: Fremdsprachen & interkulturelle Kompetenzen, Latein(Vertiefung) Sprache & Grammatik I & II) oder LEHRAMT (Latein LAG, LS1+2, Sprache u. Grammatik I & II, Literatur I & III) interessieren. Genauer gesagt:

4.1 an diejenigen, die HOK oder Angewandte Kulturwissenschaften studieren (A3 Basismodul 1/ Lektüreübung oder Kulturwissenschaftlicher Kernbereich, Orientierungsmodule, Antike Sprache, Kultur & Philosophie: Lektüreübung WP).

4.2 sowie an diejenigen, die Lateinische Philologie studieren (HF: WP-Module: Literatur III, Pflicht-Module: Literatur I, Sprache u. Grammatik I & II/ NF: WP-Module: Literatur III, Pflichtmodule: Sprache u. Grammatik I & II und Altertumswissenschaften KB, Wahlpflichtbereich Klass. Philologie, Modul: Literatur III).