Online Lateinische Lektüre: Suetonius, Vita des Augustus (Doz. Karanasiou)

De vita Caesarum (8 Bücher) ist eine Sammlung aus 12 Viten und umfasst Julius Caesar und die ersten elf Kaiser Roms (bis zu Domitian). Das Werk wurde im Jahre 121 n. Chr. verfasst, als Gaius Suetonius Tranquillus (ca. 70 – 122 n. Chr.) unter Kaiser Hadrian die Leitung der kaiserlichen Kanzlei innehatte (ab epistulis). Zur selben Zeit beschäftigt sich der griechische Schriftsteller Plutarch (50 – 120 n. Chr.) mit Viten historischer Figuren zunächst in seinen Kaiserviten (von Augustus bis Vitellius), von denen u.a. Fragmente aus der Vita Neros (in Galba 2,1) erhalten sind, und dann in seinen Parallelbiographien, in denen er Grieche und Römer paarweise darstellt.

Die Gattung der Biographie zeigt Interesse vielmehr an den historischen Persönlichkeiten und deren Privatleben als Charakterstudien bzw. als moralisch-ethische Vorbilder, wobei chronologische und geographische Richtigkeit keine Priorität mehr darstellt. Gaius Suetonius Tranquillus bemüht sich ein Gleichgewicht zu halten zwischen auf Quellen basierten historischen Fakten und unterhaltsamen Anekdoten. Er vertritt die Meinung der Senatoren, die er vor Augustus verteidigt. Als er mit seinem Werk begann, verlor er den Zugang zu den Staatsarchiven und daher basieren seine Kenntnisse auf Hörensagen (Außer was die Briefe des Augustus betrifft). Trotzdem liefert seine Schrift wichtige Informationen über die ersten Kaiser der Römer, ihren Charakter und ihre Gewohnheiten, ihr Leben, ihre Politik sowie ihr Erbe.

Die ausgewählten Textstellen umfassen der Sieg über Antonius und Kleopatra bei der Seeschlacht von Actium (31 v.Chr.), als Oktavian Imperator wurde und vom Senat den Ehrentitel „Augustus” (der Ehrwürdige) erhielt, sowie die Niederlage drei seiner Legionen (XVII, XVIII, XIX) bei Teutoburg von den West-germanischen Truppen unter der Führung von Arminius.

Textstellen

1). II, 17, 1-4 (Sieg über Antonius und Kleopatra), 2). II, 23, 1-2 (Niederlage in Germania) & 28, 1-2 (Alleinherrscher), 3). II, 68, 1 (Homosexualitätsfrage) & 75, 1 (Sein Humor), 4). II, 72, 1-3 (Moderater Lebensstil), 5). II, 79, 1-2 (Sein Aussehen), 6). II, 80, 1 (Seine Schwächen) & 84, 1-2 (Seine rhetorische Fähigkeit), 7). II, 86, 1-3 (Seine Redensstil) & 87, 1-3 (Seine Lieblingswörter und -phrasen), 8). II, 89, 1-3 (Seine literarische Präferenzen), 9). II, 90, 1 (Sein Aberglaube über Blitze) & 91, 1-2 (Seine Meinung über Träume), 10). II, 92, 1-2 (Seine Meinung über Prophezeiung), 11). II, 93, 1 (Sein Respekt für andere Religionen) & 94, 1-4 (Vorzeichen/Omen), 12). II, 98, 1-4 (Seine letzte Tage), 13). II, 99, (Sein Tod), 14). II, 101, (Sein Testament), 15). Präsenz-Klausur

Lateinischer Text online:

https://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Augustus*.html

Deutsche Übersetzungen:

  1. Kaiserbiographien, Augustus, Lateinisch/Deutsch, hrsg. und übers. von Dietmar Schmitz, Reclams Universal-Bibliothek, Ditzingen 2018 (UB Signatur 2019-110), auch als e-book erhältlich unter www.reclam.de
  2. Die Kaiserviten, 3. Auflage, übers. von Hans Martinet, Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf 2006 (elektron. Ressource UB)
  3. Deutsche Übersetzung online:

          https://www.projekt-gutenberg.org/sueton/kaiserbi/chap003.html

oder

      4. https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus4-wuerzburg/frontdoor/deliver/index/docId/15283/file/Brix_Kerstin_Jakob_Vielfelds_Suetonuebersetzung.pdf

Englische online-Übersetzungen:

https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/Suetonius/12Caesars/Augustus*.html

oder

http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=urn:cts:latinLit:phi1348.abo012.perseus-eng1

oder

https://www.gutenberg.org/files/6400/6400-h/6400-h.htm#link2H_4_0003

oder

https://www.poetryintranslation.com/PITBR/Latin/Suetonius2.php#anchor_Toc276121913

Englische Kommentare:

  1. Carter, John, Suetonius, Augustus ed. by John Carter, Bristol Classical Press, 1991
  2. Wardle, D., Suetonius, Life of Augustus, translated with Introduction and Historical Commentary, Clarendon Ancient History Series, Oxford Univ. Press, Oxford 2014
  3. Edwards, Catherine, Suetonius, Lives of the Caesars, transl. with an introduction and notes, Oxford/N. York 2008 (elektron. Ressource UB)

Sekundärliteratur

  1. Power, Tristan/Gibson, Roy K. (Hrsg.), Suetonius the biographer, Oxford 2014 (Alte Geschichte B 18985 Präsenzbestand)
  2. Lambrecht, Ulrich, Herscherbild und Principatsidee in Suetonkaiserbiographien, Untersuchungen zur Caesar- und zur Augustus-Vita, Habelt Verlag, Bonn 1984 (UB 86-366)
  3. Carter, John Mackenzie, Suetonius Divus Augustus, Bristol 1982

Online-Lektüre (Poesie): Horaz, Ars Poetica (Doz. Karanasiou)

Quintus Horatius Flaccus (65 - 8 v. Chr.) verfasste die Ars Poetica (so Quintilian, Institutio Oratoria 8.60), anders bekannt als Epistula ad Pisonem, als eine literaturkritische Abhandlung in Hexametern sowie in der Form eines Briefes, gerichtet an den Senator Lucius Calpurnius Piso und dessen Söhne. Wahrscheinlich ist es sein letztes Werk, eine Diskussion über die Dichtung im lockeren Stil, die für Freunde komponiert ist, welche Poesie und Literatur hochschätzen.

Gegenstand des ersten Teils (1-41) des Werkes ist die Dichtung (poesis) im Allgemeinen; der zweite Teil (42-294) handelt von der Auswahl des Themas, der Gattung, der Form sowie vom Sprachstil und vom Versmaß des Gedichts (poema). Im dritten Teil (295-476) wird die Persönlichkeit des Dichters (poeta) durchleuchtet; hierbei wird das herkömmliche Dilemma untersucht, ob die Dichtkunst auf eine besondere Veranlagung oder auf systematische Übung zurückgehe. Horaz ist von der Notwendigkeit der Mitwirkung beider Aspekte überzeugt. In diesem Sinne nennt er um die 30 Maxime, die sich als überaus wichtig für die Ausübung des dichterischen Talents erweisen; dazu zählen die umfangreiche Lektüre der Vorbilder, die sorgfältige Komposition sowie die Bereitschaft, konstruktive Kritik anzunehmen. Sein credo lautet (333): „Aut prodesse uolunt aut delectare poetae aut simul” („die Dichter wollen entweder nützlich sein bzw. instruieren oder unterhalten oder beides zugleich”).

Textstellen

1) V. 1-25, 2) V. 38-59, 3) V. 153-78, 4) V. 251-74, 5) V. 275-94, 6) V. 295-317, 7) V. 318-32, 8) V. 333-53, 9) V. 354-73, 10) V. 374-93, 11) V. 394-415 , 12) V. 416-37, 13) V. 438-56 , 14) V. 457-76, 15) Präsenz-Klausur

Text:

1) https://www.thelatinlibrary.com/horace/arspoet.shtml

2) http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.02.0064

Deutsche Übersetzung:

Horaz, Ars Poetica/ Die Dichtkunst, Reclam, Ditzingen 2008 (lat/dt)

online-deutsche Übersetzung:

https://www.lateinlehrer.net/autoren/horaz/ars-poetica

online-englische Übersetzung (& thematische Strukturierung):

https://www.poetryintranslation.com/PITBR/Latin/HoraceArsPoetica.php

Sekundärliteratur:

1) Reinhardt, Tobias, The Ars poetica, in: Günther, H.-Chr. (Hrsg.), Brill’s Companion to Horace, Leiden 2012/13 (Institutsbibliothek A BRIL GUEN 42-10)

2) Fuhrmann, Manfred, Die Dichtungstheorie der Antike, Aristoteles, Horaz, Longin, Artemis & Winkler, Düsseldorf/Zürich 2003 (Institutsbibl. FUHRMAN 70-66)

Das (vorläufige) Programm: Horaz, Sat. 1,5 und 1,8; Juvenal, Sat. 3 und 4 (beide Satiren mit Auslassungen).

Texte werden ausgeteilt und auf Moodle eingestellt.

Dem Kurs zugrunde gelegt wird der „neue“ Kantharos:
Kantharos: Schülerbuch, mit Vokabelheft (Neuausgabe 2018), Klett Verlag; ISBN-13: 978-3- 12-663212-6; 34,95
.
Die dazugehörige Grammatik: Grammateion, Griechische Lerngrammatik (Neuausgabe 2018), Klett Verlag; ISBN-13: 978-3-12-663216-4; 15,75
. – Die Vorgängerausgabe (1989, oft nachgedruckt; grüner Umschlag) ist ebenso gut brauchbar – falls Sie sie secondhand erwerben: neu kostet sie nämlich 18,75 !
Sollte das Bücherbudget schmal ausfallen, kann auf den Erwerb der Grammatik zunächst verzichtet werden: In jeder Sitzung werden „Grammatikblätter“ ausgeteilt, die den neuen Stoff zusammenfassen und am Ende des Kurses, durch Inhaltsverzeichnis und ausführlichen Index erschlossen, eine vollwertige, praktisch ausgerichtete Grammatik ergeben werden.

Der Kurs wird als Präsenzveranstaltung durchgeführt.

Bei Fragen zum Kurs: E-Mail an b.maucolin@mx.uni-saarland.de.