Diese Vorlesung wurde bereits für das Sommersemester 2020 angekündigt und dann wegen der virusbedingten Einschränkungen im Lehrbetrieb nicht realisiert, weil die Durchführung mir nur im Präsenzmodus sinnvoll erschien und nach wie vor erscheint.
Nun soll ein neuer Versuch unternommen werden; in der Hoffnung, dass bei nicht zu großer Teilnehmer(-innen)-Zahl und in einem hinreichend großen Hörsaal die Veranstaltung als Präsenzveranstaltung genehmigungsfähig sein könnte.
Zum Inhalt kann ich wie gehabt sagen: In philosophischen Texten einer bestimmten thematischen Ausrichtung stößt man oft auf Aussagen, in denen Physik steckt und die für Interessenten ohne physikalische Spezialkenntnisse ziemlich irritierend sein müssen, die es manchmal vielleicht auch für Menschen mit solchen Kenntnissen sind. Die Zeit, so liest man, sei nach der Relativitätstheorie untrennbar mit dem Raum zur Raumzeit verwoben; Objekte wie Elektronen seien nach der Quantentheorie im Grunde Wahrscheinlichkeitswellen und könnten sich überdies in “verwischten” Zuständen befinden; es gebe beim Geschehen mit solchen Objekten Kausalitätslücken; das menschliche Bewusstsein (und nur dieses) könne die Reduktion der Wellenfunktion bewirken.
Etwaige Irritationen werden in einer Reihe von Fällen darauf beruhen, dass nicht ohne Weiteres klar ist, was mit den fraglichen Aussagen überhaupt gemeint ist. Falls man diese Hürde, eine Verstehenshürde, irgendwann glücklich überwunden hat, stellt sich immer noch die Frage nach dem Warum: Warum soll das gelten, auf welcher Grundlage soll ich an den ausgesagten Sachverhalt glauben?
Das Hauptziel der Vorlesung wird darin bestehen, diejenigen Stücke Physik, die für den ‚Durchblick’ benötigt werden, in einer auch für Nicht-Physiker(-innen) zugänglichen Form bereitzustellen und zu erklären. Ohne einen kräftigen Mathematik-Gebrauch wird das allerdings nicht ablaufen können, denn wie Galilei richtig meinte: Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben. Doch auch für diesen Aspekt der Sache wird die Maxime sein: nicht voraussetzen, sondern heranführen und erklären. Dafür braucht es den Präsenzmodus, mit der Möglichkeit der ständigen direkten Interaktion zwischen studentischen Teilnehmern und dem Dozenten vor der Tafel.
In den quantenmechanischen Teilen der Vorlesung werde ich mich ziemlich eng an mein Buch von 2008 (und spätere Auflagen) Unscharfe Welt? Was Philosophen über Quantenmechanik wissen möchten halten.
Zeit: Mittwoch 10-12 Uhr
Ort: (wird erst später festgelegt)
- DozentIn: Ulrich Nortmann