Am 25. Juni 1984 verstarb der berühmte französische Philosoph, Soziologe und Historiker Michel Foucault an AIDS. Die Todesursache wurde aus Schamgründen nicht öffentlich thematisiert, um den Ruf des großen Intellektuellen Foucault nicht zu beschädigen. Nach dem Tod Foucaults gründete sein Lebenspartner, Soziologe Daniel Defert die NGO AIDES, die bald zur wichtigsten französischen HIV-Selbsthilfeorganisation aufstieg.
Der Fall Foucault spiegelt den Umgang mit AIDS/HIV in Frankreich, in Westeuropa und in den USA wider. Dieser Themenkomplex wird in der Veranstaltung ausführlich beleuchtet. Darüber hinaus wird auf die Geschichte des HIV, seine Verbreitung, Therapieansätze, Rezeption in der Literatur und Filmkunst, HIV-bezogene Verschwörungstheorien und die aktuelle Situation in der EU und im Ausland eingegangen.
Literatur:
Elisabet Björklund/Mariah Larsson (Hg.): A Visual History of HIV/AIDS: Exploring The Face of AIDS film archive, London 2018.
Dorothy H. Crawford, Virus Hunt: The search for the origin of HIV/AIDs, Oxford 2013.
Kevin Cunningham, HIV/AIDS (Diseases in History), Greensboro NC 2009.
Avram Finkelstein, After Silence: A History of AIDS Through Its Images, Berkeley Calif. 2017.
Henning Tümmers, AIDS: Autopsie einer Bedrohung im geteilten Deutschland, Göttingen 2017.
- DozentIn: Alexander Friedman