Wissenschaft und wissenschaftliches Arbeiten besteht zu einem großen Teil im Austausch von Argumenten. In der Wissenschaft werden nicht einfach Meinungen ausgetauscht; es wird vielmehr für Thesen argumentiert. Dementsprechend ist es für das wissenschaftliche Arbeiten und für das Verständnis wissenschaftlicher Texte unerlässlich, genau zu verstehen, was ein Argument ist und was gute von schlechten Argumenten unterscheidet. Das gilt auch und insbesondere für die Philosophie.
In der Logik wird eine besonders wichtige Eigenschaft vieler guter Argumente untersucht: logische Gültigkeit bzw. Folgerichtigkeit. Ein Argument ist gültig bzw. folgerichtig, wenn die Aussage, für die argumentiert wird (=die Konklusion), allein aufgrund ihrer Form aus den Aussagen folgt, die zur Begründung angeführt werden (=den Prämissen).
In der Vorlesung werden wir lernen, was es genau heißt, dass eine Aussage aus anderen in dieser Weise folgt, was das wiederum damit zu tun hat, ob ein Argument gut oder schlecht ist, und was für Arten von Folgerungsbeziehungen und Argumenten es gibt. Wir werden formale Techniken erlernen, mittels derer man feststellen kann, ob die Beziehung der logischen Folgerung in einem gegebenen Fall vorliegt oder nicht. Dazu werden wir lernen, Aussagen und Argumente aus dem Deutschen in eine formale Sprache zu übertragen, und wir werden lernen, wie die logische Form einer Aussage mit den Bedingungen ihrer Wahrheit zusammenhängt. Zudem werden wir uns mit einem Bereich der Logik beschäftigen, der für die Philosophie von besonderem Interesse ist: Die Logik von Möglichkeit und Notwendigkeit (die sog. Modallogik). Schließlich werden wir uns auch Gedanken über die Grenzen formaler Methoden machen und elementare Themen der sog. Metalogik kennenlernen.
Die Auseinandersetzung mit Fragen der Logik sind eng verbunden mit einer Reihe von grundlegenden Problemen der Sprachphilosophie, die ebenfalls in der Vorlesung behandelt werden: Was ist überhaupt eine Sprache? Was unterscheidet eine natürliche Sprache von einer formalen Sprache? Wie können wir sprachliche Zeichen kategorisieren, was bestimmte ihre Bedeutung und wie kann man mittels Sprache handeln?
In der Vorlesung werden wir also
- lernen, wie man Argumente beurteilt,
- lernen, wie man formale Techniken zur Beurteilung von Argumenten einsetzen und verstehen kann,
- philosophisch besonders wichtige Teilbereiche der Logik betrachten,
- einen Eindruck davon bekommen, wie man über logische Systeme nachdenken kann,
- grundlegende Begriffe der Sprachphilosophie kennenlernen und
- wichtige Terminologie kennenlernen, die für die Lektüre philosophischer Literatur unerlässlich ist.
Ein wesentlicher Bestandteil des Logiklernens sind Übungsaufgaben. Mit anderen Worten: um von der Vorlesung profitieren zu können, ist es unerlässlich, die wöchentlichen Übungsaufgaben zu lösen (oder dies zumindest zu versuchen). Sprachphilosophie und vor allem Logik, sind Gebiete, in denen man nur begrenzt durch Zuhören und Lesen lernen kann. Ohne Üben geht's nicht.
Literatur:
Beckermann, A. 2014. Einführung in die Logik (4te Auflage). Berlin & New York: De Gruyter.
Kompa, N. (Hg.) 2015. Handbuch Sprachphilosophie. Stuttgart: Metzler
Lycan, W. G. 2008. Philosophy of Language. A Contemporary Introduction (2nd ed.). London: Routledge.
Newen, A. & Schrenk, M. 2019. Einführung in die Sprachphilosophie (3te Auflage). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Zeit: Dienstag 16-18 Uhr; Donnerstag 14-16 Uhr
Ort: Di, Geb. E1 3, HS II (0.02.1)
Do, Geb. A1 7 - Hörsaal 0.05.1
- DozentIn: Stefan Peter Roski