Im vergangenen Semester haben Sie u. a. verschiedene philosophiedidaktische Ansätze und deren Bezüge zu allgemeindidaktischen Modellen kennengelernt. In der neueren fachdidaktischen Diskussion haben sich drei Prinzipien »guten« Philosophieunterrichts als Standard etabliert: Er soll, erstens, problemorientiert sein und dabei einen Lebensweltbezug aufweisen, zweitens soll die selbständige Urteilsfähigkeit der Schüler einen Zugewinn erfahren, und dies soll, drittens, erreicht werden mittels philosophischer Methoden. Mit letzteren sind Sie anhand kleiner Exempel im Methoden-Seminar bekanntgeworden.
In diesem Seminar werden wir die Gegenstände beider Vorgänger-Seminare miteinander verbinden, wenn wir Unterrichtsstunden und -reihen didaktisch reflektiert planen. Leitender Gedanke wird sein, dass für die Lernprogression ein fachlicher und fachdidaktischer Zusammenhang zwischen Stundenthema und dem Thema der Unterrichtsreihe gegeben sein muss, was eine stringente fachliche und fachdidaktische Planung voraussetzt (vgl. Goldbeck et al. 2019).
Gleich vorab: Ein universelles Rezept für die Konzeption von Philosophieunterricht kann es nicht geben angesichts der Vielfalt der philosophischen Themenstellungen und Fachmethoden (vgl. Blesenkemper 2015). Dennoch stehen Ihnen Hilfestellungen zur Verfügung: Im Seminar werden Sie verschiedene fachdidaktische Planungsmodelle kennenlernen und deren Möglichkeiten und Grenzen anhand eigener Planungen erörtern. Diese Modelle haben dabei nie den didaktischen Primat – der liegt immer beim Lernen der Schüler.
Zitierte Literatur:
Goldbeck, S., Guntermann, I., u. Laschet, O., »Das Kernphasen-Konzept«, ZDPE 3/2019, Siebert: Hannover 2019, S. 96 ff.
Blesenkemper, K., »Unterrichtsplanung«, in: Nida-Rümelin, J., Spiegel, I., u. Tiedemann, M. (Hrsg.), Handbuch der Philosophie und Ethik, Band 1: Didaktik und Methodik, Paderborn: Schöningh 2015, S. 322.
Literaturempfehlungen:
Burkard, A., Franzen, H., Meyer, K., »Zwischen Dissonanz und Kohärenz: Ein Strukturmodell für den Philosophieunterricht«, in: ZDPE 1/2018, S. 87-95.
Goldbeck, S., Guntermann, I., u. Laschet, O., »Das Kernphasen-Konzept«, ZDPE 3/2019, Siebert: Hannover 2019, S. 96-106.
Nida-Rümelin, J., Spiegel, I. u. Tiedemann, M. (Hrsg.), Handbuch der Philosophie und Ethik, Band 1: Didaktik und Methodik, Paderborn: Schöningh 2015.
Pfeifer, V., Didaktik des Ethikunterrichts. Bausteine einer integrativen Wertevermittlung, Kohlhammer: Stuttgart 2020.
Pfister, J., u. Zimmermann, P. (Hrsg.), Neues Handbuch des Philosophieunterrichts, utb: Bern 2016.
Pfister, J., »Stundenfiguren – das Bonbonmodell, aber nicht nur«, in: Information Philosophie, 1/2017, S. 100 f.
Sistermann, R., »Robinson, das Universum und die Feiertage der Religionen nach dem
›Bonbon‹-Modell«, in: ZDPE 1/2011, S. 23-25.
Thein, C., »Problemreflexion und Urteilsbildung im Philosophieunterricht«, in: Mitteilungen des Fachverbandes Philosophie, 56/2016, S. 90 ff
Zeit: 29. 1. 2022: 9 bis 18 Uhr; 30. 1. 2022: 9 bis 15 Uhr; 5. 2. 2022: 9 bis 18 Uhr; 6. 2. 2022: 9 bis 15 Uhr
Ort: Gebäude B2 2 - Seminarraum 1.02
- DozentIn: Benjamin Franz