Ludwig Wittgenstein war ohne Zweifel einer der wichtigsten und originellsten Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts. Bis heute übt er einen großen Einfluss auf zahlreiche Philosophen und Wissenschaftler aus. Doch auch Schriftsteller und bildende Künstler haben sich immer wieder durch seine Gedanken und die Form seiner Texte inspirieren lassen.
Wittgenstein gehört zu einer Gruppe von Denkern, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts der Philosophie eine neue Ausrichtung verliehen haben, indem sie die Sprache in das Zentrum aller philosophischen Bemühungen rückten. Man spricht deshalb auch von einer Wende zur Sprache oder vom Linguistic Turn.
Diese Denker einte die Überzeugung, dass die Sprache in wesentlicher Hinsicht den Zugang des Menschen zur Welt und zu sich selbst bestimmt. Um verstehen zu können, wie sich der Mensch denkend und handelnd die Welt erschließt, muss man verstanden haben, wie er sich mit Hilfe der Sprache(n) auf diese Welt bezieht. Ein angemessenes Verständnis der Sprache erweist sich damit als eine grundlegende Voraussetzung dafür, den Menschen und seine Zugänge zur Welt zu verstehen.
Darüber hinaus gingen Autoren wie Wittgenstein davon aus, dass eine falsche Vorstellung von der Sprache eine Quelle grundlegender philosophischer Irrtümer bildet. Nach Wittgensteins Ansicht ist die gesamte philosophische Tradition von solchen Irrtümern durchsetzt. Viele der von Philosophen diskutierten Probleme basieren auf einer inadäquaten Auffassung von der Natur der Sprache. Deshalb sieht es Wittgenstein als seine Aufgabe an, diese Irrtümer aufzudecken und zu beseitigen. Es geht deshalb nicht (in erster Linie) darum, die traditionellen Probleme zu lösen, sondern sie als Verwirrungen unseres Denkens zu entlarven und zum Verschwinden zu bringen. So verstanden, erweist sich die Philosophie als eine Form der Sprachkritik und Sprachtherapie.
In dem Seminar werden wir uns vor allem mit Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen befassen. Um jedoch die Entwicklung seines Denkens und seine Kritik an den zu seiner Zeit gängigen Sprachtheorien nachvollziehen zu können, sollen hier und da auch Passagen aus anderen seiner Werke sowie aus Werken anderer Autoren herangezogen werden.
Mittlerweile steht fest, dass die Lehrveranstaltungen im Sommersemester nicht im üblichen Präsenzmodus durchgeführt werden können. Das Seminar soll deshalb weitgehend online, in Gestalt von MS-Teams-Sitzungen abgehalten werden. Dies gilt insbesondere auch für die Einführungssitzung, die am Donnerstag, dem 7. Mai, von 18:15 bis 19:45 stattfinden wird. In den Wochen, in denen der Veranstaltungstermin auf einen Feiertag fällt, werden keine Sitzungen stattfinden; stattdessen sollen in diesen Wochen Power-Point-Folien (mit eingesprochenen Kommentaren) bzw. Aufgabenblätter zum Einsatz kommen. Über weitere Möglichkeiten, die Veranstaltung zu gestalten, sollten wir uns in der Einführungssitzung verständigen.
Zeit: Donnerstag 18:00 - 20:00
Ort: Geb.A2 3, Raum 0.09
- DozentIn: Holger Sturm
Philosophers discussing mental illnesses are interested in a wide variety of questions. Some of these questions are conceptual in nature: What is mental disorder to begin with? How can symptoms be distinguished from personality traits? Are mania and depression distinct illnesses? Others are related to the status of psychiatry as a special science, its methods and research aims: What is the best way to model psychopathology? How can we investigate, explain and predict the development of and recovery from mental illnesses in patients? And to what extent do we need to study the brain to do that? In addition, there is whole range of questions bridging into the philosophy of mind: Can clinical phenomena illuminate mind-brain relations? To what extent should we consider mental disorders as brain disorders? Can genes and neurotransmitters cause mental illnesses?
Throughout this class, we shall touch upon these and more questions as we delve into contemporary discussions within the philosophy of psychiatry. Students will be given the opportunity to propose session topics and to organize some sessions by themselves. Willingness to engage with philosophical, neuroscientific, psychological, and modelling literature is presupposed; as is basic knowledge in philosophy of mind and/or philosophy of science. Term papers will be considered for presentation at the workshop “Understanding Mental Disorders: Networks, Variables and Causal Modelling” to be held at Saarland University on August 26th to 28th.
Zeit: Donnerstag 10:00 - 12:00
Ort: Gebäude A2 3, Raum 0.09
- DozentIn: Lena Kästner
The course will deal with a selection of topics in analytic ethics and practical philosophy in general. It will thus make you acquainted with a wider range of questions than a more conventional, monothematic course does.
It is vital for the sessions that everybody be prepared and able to contribute. Please take part in this course only if you are willing to plough through the texts for each session and talk about them in the session: to summarize them, to ask and answer questions about them, etc.
Credit points: There will be a written exam, consisting of one question from every (or almost every) area we covered, on one of the Mondays towards the end of the term. The questions will be in English; you can reply in English or German, as you like.
This text about the course has been written in January 2020. It will be up-dated in Moodle. Versions of this text that you do not read in Moodle may well be out of date.
Zeit: Montag 16:00 - 19:15
Ort: Gebäude A2.3, Raum 0.09
- DozentIn: Christoph Fehige
- DozentIn: Ursula Wessels