Die als Lektürekurs aufgebaute Übung widmet sich grundlegenden Ansätzen, Konzepten und Methoden der Kunst- und Bildwissenschaft und richtet den Fokus auf Theorien des Feminismus, der Postcolonial- und Gender Studies, Critical Whiteness Studies und Global Art History. Verschiedene Ansätze sollen der jeweiligen Fragestellung entsprechend ausgewählt und an künstlerischen Arbeiten exemplarisch erprobt werden. Dabei sollen auch Konzepte aus anderen Fachdisziplinen wie den Kultur- und Sozialwissenschaften mit einbezogen werden. Ziel ist es, ein Instrumentarium zu erarbeiten, mit dem den grundlegenden Verbindungen von Kunst und gesellschaftlichen Problematiken nachgegangen werden kann.

Voraussetzung für die Teilnahme sind die vorbereitende Textlektüre, die regelmäßige und aktive Beteiligung an den Sitzungen und die Übernahme eines Referates. Je nach Corona-Lage wird die Form der Prüfungsleistungen ggf. angepasst.

Literatur:

Wolfgang Brassat, Hubertus Kohle (Hg.): Methoden-Reader Kunstgeschichte. Texte zur Methodik und Geschichte der Kunstwissenschaft. Köln 2003.

James Elkins (Hg.): Is Art History Global?, New York, London 2007.

Anna Greve: Farbe – Macht – Körper. Kritische Weißseinsforschung in der europäischen Kunstgeschichte, Karlsruhe 2013.

Jutta Held, Norbert Schneider: Grundzüge der Kunstwissenschaft: Gegenstandsbereiche – Institutionen – Problemfelder, Köln, Weimar 2007.

Marius Rimmele, Klaus Sachs-Hombach, Bernd Stiegler (Hg.): Bildwissenschaft und Visual Culture, Bielefeld 2014.

Sigrid Schade, Silke Wenk: Studien zur visuellen Kultur: Einführung in ein transdisziplinäres Forschungsfeld, Bielefeld 2011.

Anja Zimmermann (Hg.): Kunstgeschichte und Gender: Eine Einführung, Berlin 2006.

Dem Tourismus kommt als einem der größten Wirtschaftsbzweige weltweit eine enorme ökonomische und kulturelle Bedeutung zu. Während frühe Reisen meist religiös motiviert, wirtschaftlich oder politisch bedingt waren wie die Pilgerfahrten des Mittelalters, Handelsunternehmungen oder die „Entdeckungsreisen”, bildet sich mit der Grand Tour ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert das Reisen zur persönlichen Bildung heraus. Spätestens mit dem Aufkommen der geregelten Arbeits- und Urlaubszeit im 19. Jahrhundert entsteht der moderne Tourismus zur Erholung und zum Vergnügen.

Mit dem Reisen eng verbunden ist das Sehen: Der Tourismus ist eine visuelle Praxis. Damit einher geht der Wunsch, das Gesehene medial festzuhalten, von Malerei und Grafik bis zur Fotografie, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts das touristische Medium par excellence ist. Auch bei der Erschließung und Herausbildung von Reisezielen und der Kanonisierung der Sehenswürdigkeiten spielen Künstler und Künstlerinnen eine wesentliche Rolle: Häufig waren sie die ersten Touristen, die auf der Suche nach scheinbar unberührter Natur zur Produktion von Sehnsuchtsorten beitrugen. Während so im 18. und 19. Jahrhundert die Berge und das Meer zu neuen Destinationen wurden, setzt sich die Gegenwartskunst wiederum kritisch mit der Konstruktion touristischer Bildwelten in Werbung und Massenmedien auseinander. Das Seminar folgt der geschichtlichen Entwicklung des Tourismus und befasst sich mit den Mechanismen, ästhetischen Konventionen, Blickstrukturen und Medien des Reisens von der Pilgerfahrt bis zum modernen (Massen-)tourismus.

Voraussetzung für die Teilnahme sind die regelmäßige und aktive Beteiligung an den Sitzungen, die Übernahme eines Referates und das Verfassen einer Hausarbeit. Je nach Corona-Lage wird die Form der Prüfungsleistungen ggf. angepasst.

Literatur:

Hermann Bausinger u.a. (Hg.): Reisekultur. Von der Pilgerfahrt zum modernen Tourismus, München 1991.

Attilio Brilli: Als Reisen eine Kunst war. Vom Beginn des modernen Tourismus: Die „Grand Tour“, Berlin 1997.

Hans Magnus Enzensberger: „Eine Theorie des Tourismus“, in: Ders. (Hg.): Einzelheiten, Bd. 1: Bewußtseins-Industrie, Frankfurt a. M. 1969, S. 179-205.

Christoph Hennig: Reiselust. Touristen, Tourismus und Urlaubskultur, 1. Auflage, Frankfurt a. M. 1999.

Alexandra Karentzos, Alma-Elisa Kittner und Julia Reuter (Hg.): Topologien des Reisens. Tourismus – Imagination – Migration / Topologies of Travel. Tourism – Imagination – Migration, Trier 2010, online unter:
https://ubt.opus.hbz-nrw.de/opus45-ubtr/frontdoor/deliver/index/docId/357/file/Topologien_des_Reisens.pdf

Mit dem Auge des Touristen. Zur Geschichte des Reisebildes, Ausst. Kat. Kunsthistorisches Institut der Universität Tübingen, Kunsthalle Tübingen, Tübingen 1981.

Orte der Sehnsucht. Mit Künstlern auf Reisen, Ausst. Kat. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Regensburg 2008.

Peter D. Osborne: Travelling Light. Photography, Travel and Visual Culture, Manchester, New York 2000.

John Urry: The Tourist Gaze. Leisure and Travel in Contemporary Societies, London u.a. 1990.