Vertragstheorien spielen seit der Neuzeit eine wichtige Rolle in der politischen Philosophie und der Ethik. Die Grundidee ist einfach: Eine staatliche Ordnung ist dann legitim und ein moralisches Prinzip ist dann gültig, wenn alle Betroffenen ihm zustimmen könnten. In den Details unterscheiden sich die Vorschläge jedoch immens. Viel hängt daran, wie Zustimmung verstanden wird und unter welchen Bedingungen sie erfolgen muss. Am einen Ende des Spektrums basieren Vertragstheorien ausschließlich auf den Eigeninteressen der vertragschließenden Individuen. Am anderen Ende haben wir es mit Theorien zu tun, die Zustimmung nur unter gewissen idealisierten Bedingungen oder mit zusätzlichen normativen Annahmen als Kriterium nutzen. So kann sich entweder ergeben, dass Moral im Kern eigeninteressiert ist und der Staat nur die Aufgabe hat, Privateigentum und Sicherheit zu garantieren, oder es kann sich ein viel solidarischeres Bild ergeben, das durch eine stärker an Anderen orientierte Moral und einen vollwertigen Sozialstaat charakterisiert ist.

Wir werden im Seminar die wichtigsten Texte der vertragstheoretischen Tradition kennenlernen und diskutieren. Das Seminar ist dabei historisch orientiert aufgebaut. Wir beginnen mit den vertragstheoretischen Schriften der Neuzeit (Hobbes, Locke, Rosseau). Es schließen die Klassiker des 20. Jahrhunderts an (Rawls und Gauthier). Und wir enden mit aktuelleren vertragstheoretischen Arbeiten der letzten 25 Jahre (insbesondere Scanlon).

Das Seminar findet als Blockseminar statt – mit den folgenden Zeiten:

  • Einführungssitzung / Vorbesprechung am Samstag, 22. Januar von 11 bis 14 Uhr. Die Teilnahme ist verpflichtend.

  • 3 Haupt-Seminartage am Montag, 14. Februar, am Mittwoch, 16. Februar, und am Freitag, 18. Februar; jeweils von 10 bis 17 Uhr.

Die Prüfungsleistung im Rahmen des Seminars umfasst (1) ein Referat bzw. eine Moderation an einem der drei Haupttage des Blockseminars und (2) einen abschließenden Essay zu einem selbstgewählten Thema des Seminars.

Einige der Texte sind ausschließlich in englischer Sprache vorhanden. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte ist deshalb Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.

Weitere Informationen werden im Laufe des Januar 2022 auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zeit: Mo 14.02.22: 10-16 Uhr; Mi 16.02.22: 10-16 Uhr; Fr 18.02.22: 10-16 Uhr; Sa 22.01.22: 11-14 Uhr;
Ort: 14.02, 22.01: Gebäude B2 2 - Seminarraum 1.02; 16.02, 18.02: (wird später festgelegt)

Die Lernwerkstatt Gleichheit und Differenz LeGuD zieht darauf ab, philosophisches Wissen und Können anzuwenden auf die schulischen Aufgaben der Lehrpersonen von morgen. Und zwar nicht in der Fachdidaktik, sondern allgemeiner in Feldern von Schulkultur, Kompetenzvermittlung und Organisationsentwicklung.

LeGuD wurde im Zuge des saarländischen Beitrags zur Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am Philosophischen Institut entwickelt als eine (schul-)praxisnahe Reflexion über die Themen Heterogenität von Lernenden und Individualisierung des Lernens. Auf Grundlage von basalen Theoriebausteinen der Praktischen Philosophie (z.B. über Gleichheit, Werte, Kultur(en), Demokratie) nimmt LeGuD Methoden der Demokratiepädagogik, der Inklusion und der vorurteilsbewussten Bildung in den Blick. Dazu diskutieren wir mit externen Gäst*innen (u.a. von der Landesschülervertretung, dem Netzwerk Demokratie und Courage, der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik) und hospitieren (sofern die Pandemie es zulässt) in verschiedenen Schulen bei einem Klassenrat. Als phasenübergreifende Lehrveranstaltung besuchen LeGuD auch Lehrer*innen aus dem aktiven Schuldienst als Fortbildung, was gute Erfahrungsabgleiche in den Seminargesprächen ermöglicht.

Für den Leistungsnachweis wird ein Lerntagebuch veranstaltungsbegleitend geführt (vergleichbar den Kurzessays); Lehramtsstudierende, die LeGuD mit 6CP in ihre fachwissenschaftlichen Studien einbringen möchten, schreiben zudem eine philosophische Ausarbeitung zu einem der LeGuD-Bausteine aus der Praktischen Philosophie.

Ort: LeGuD, Am Markt Zeile 6, Raum 6.09.0, 66125 Saarbrücken-Dudweiler
(LeGuD wird in den neuen Räumen der Lernwerksatt in SB-Dudweiler als Präsenzveranstaltungen absolviert (ggf. unter Auflagen des jeweils gültigen Hygienekonzepts – notfalls auch nur online, dann via MS-Teams in dem untenstehenden Zeitschema).)

Terminübersicht (alle Zeitangaben s.t.):
Di 19.10.2021 14-18h
Di 02.11.2021 14-18h
Di 23.11.2021 14-18h
Di 14.12.2021 14-18h
Di 11.01.2022 14-18h
Di 01.02.2022 14-18h

Technik-Hinweis: LeGuD fährt mit Blick auf Digitalisierung und Partizipation ein „byod“-Lehrkonzept – führen Sie als nach Möglichkeit internetfähige Endgeräte für Recherchen, Abstimmungen, Aufgaben etc. in den Präsenzveranstaltungen mit.

Zeit: Di 19.10.2021 14-18h; Di 02.11.2021 14-18h; Di 23.11.2021 14-18h; Di 14.12.2021 14-18h; Di 11.01.2022 14-18h; Di 01.02.2022 14-18h
Ort: LeGuD

Zeit:
08.01.2022: von 9-18 Uhr; 09.01.2022: von 9-15 Uhr; 12.02.2022: von 9-18 Uhr; 13.02.2022: von 9-15 Uhr
Ort: (wird erst später festgelegt)

Im vergangenen Semester haben Sie u. a. verschiedene philosophiedidaktische Ansätze und deren Bezüge zu allgemeindidaktischen Modellen kennengelernt. In der neueren fachdidaktischen Diskussion haben sich drei Prinzipien »guten« Philosophieunterrichts als Standard etabliert: Er soll, erstens, problemorientiert sein und dabei einen Lebensweltbezug aufweisen, zweitens soll die selbständige Urteilsfähigkeit der Schüler einen Zugewinn erfahren, und dies soll, drittens, erreicht werden mittels philosophischer Methoden. Mit letzteren sind Sie anhand kleiner Exempel im Methoden-Seminar bekanntgeworden.

In diesem Seminar werden wir die Gegenstände beider Vorgänger-Seminare miteinander verbinden, wenn wir Unterrichtsstunden und -reihen didaktisch reflektiert planen. Leitender Gedanke wird sein, dass für die Lernprogression ein fachlicher und fachdidaktischer Zusammenhang zwischen Stundenthema und dem Thema der Unterrichtsreihe gegeben sein muss, was eine stringente fachliche und fachdidaktische Planung voraussetzt (vgl. Goldbeck et al. 2019).

Gleich vorab: Ein universelles Rezept für die Konzeption von Philosophieunterricht kann es nicht geben angesichts der Vielfalt der philosophischen Themenstellungen und Fachmethoden (vgl. Blesenkemper 2015). Dennoch stehen Ihnen Hilfestellungen zur Verfügung: Im Seminar werden Sie verschiedene fachdidaktische Planungsmodelle kennenlernen und deren Möglichkeiten und Grenzen anhand eigener Planungen erörtern. Diese Modelle haben dabei nie den didaktischen Primat – der liegt immer beim Lernen der Schüler.

Zitierte Literatur:

Goldbeck, S., Guntermann, I., u. Laschet, O., »Das Kernphasen-Konzept«, ZDPE 3/2019, Siebert: Hannover 2019, S. 96 ff.

Blesenkemper, K., »Unterrichtsplanung«, in: Nida-Rümelin, J., Spiegel, I., u. Tiedemann, M. (Hrsg.), Handbuch der Philosophie und Ethik, Band 1: Didaktik und Methodik, Paderborn: Schöningh 2015, S. 322.

 

Literaturempfehlungen:

Burkard, A., Franzen, H., Meyer, K., »Zwischen Dissonanz und Kohärenz: Ein Strukturmodell für den Philosophieunterricht«, in: ZDPE 1/2018, S. 87-95.

Goldbeck, S., Guntermann, I., u. Laschet, O., »Das Kernphasen-Konzept«, ZDPE 3/2019, Siebert: Hannover 2019, S. 96-106.

Nida-Rümelin, J., Spiegel, I. u. Tiedemann, M. (Hrsg.), Handbuch der Philosophie und Ethik, Band 1: Didaktik und Methodik, Paderborn: Schöningh 2015.

Pfeifer, V., Didaktik des Ethikunterrichts. Bausteine einer integrativen Wertevermittlung, Kohlhammer: Stuttgart 2020.

Pfister, J., u. Zimmermann, P. (Hrsg.), Neues Handbuch des Philosophieunterrichts, utb: Bern 2016.

Pfister, J., »Stundenfiguren – das Bonbonmodell, aber nicht nur«, in: Information Philosophie, 1/2017, S. 100 f.

Sistermann, R., »Robinson, das Universum und die Feiertage der Religionen nach dem
›Bonbon‹-Modell«, in: ZDPE 1/2011, S. 23-25.

Thein, C., »Problemreflexion und Urteilsbildung im Philosophieunterricht«, in: Mitteilungen des Fachverbandes Philosophie, 56/2016, S. 90 ff


Zeit: 29. 1. 2022: 9 bis 18 Uhr; 30. 1. 2022: 9 bis 15 Uhr; 5. 2. 2022: 9 bis 18 Uhr; 6. 2. 2022: 9 bis 15 Uhr
Ort: Gebäude B2 2 - Seminarraum 1.02