Bei der Frage nach einer kulturellen Grundlage Europas, also nach gemeinsamen und übergreifenden Traditionen und Werten, wird nicht selten auf die paneuropäische Epoche der Aufklärung als eine der kulturell prägendsten Umbrüche der Geistes- und Ideengeschichte verwiesen.
So werden im Verlauf des 18. Jahrhundert bisherige 'Gewissheiten' wie die Allgemeingültigkeitsansprüche von Religion und Adel infrage gestellt, und der vielbeschworene "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" (Immanuel Kant) zum neuen Idealbild des Denkens.Das Streben nach politischer Freiheit (durch demokratische Strukturen und Gewaltenteilung), nach gesellschaftlicher Freiheit (durch allgemeine Menschen- und Bürgerrechte) oder nach wissenschaftlicher Freiheit (durch universelle Forschung und Bildung) begründete radikale Paradigmenwechsel in den gesellschaftlichen, politischen, kulturellen, ökonomischen und religiösen Systemen.
Dieses Denken beeinflusste einerseits Schriftsteller(innen) und Künstler(innen), wurde aber gleichzeitig wiederum in Gedichten, Romanen oder Werken der Bildenden Kunst gespiegelt und – durch gesellschaftliche Entwicklungen und technologische Fortschritte (etwa steigende Alphabetisierung, Einrichtung von Leihbibliotheken und Lesezirkeln, günstigere Druckverfahren etc.) – verbreitet.
Das Seminar findet ab Juni 2020 als Online-Veranstaltung über die Plattform "Moodle" mit zeitunabhängig abrufbaren Videos und weiterführendem Material statt.
- Organisatorisches und Einführung in das Thema
- Theoretische Einführung: Kulturelles Gedächtnis / Europäisches Gedächtnis–
- Kulturhistorische Einführung: Epoche der Aufklärung
- Mediengeschichtliche Einführung: Medien der Aufklärung
- Voltaire: Candide, ou: l’optimisme (1759)
- Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers (1774)
- William Blake: Europe. A Prophecy (1794)
- Francisco José de Goya, Jean-Honoré Fragonard, Giovanni Battista Tiepolo, Dorothea Therbusch, Angelika Kauffmann
- DozentIn: Sandra Hofmann
- DozentIn: Jonas Nesselhauf