Willard Van Orman Quine's "Word and Object" ist das Hauptwerk eines der herausragendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts und eines der wichtigsten Werke der Analytischen Philosophie, ohne dessen Kenntnis auch gegenwärtige sprachphilosophische und erkenntnistheoretische Debatten nicht wirklich verständlich sind. Mit "Word and Object" überwindet Quine den Neopositivismus seines Lehrers Rudolf Carnap, indem er ihn auf die Spitze treibt. Ausgehend von einem dezidierten Empirismus und Naturalismus entwirft Quine das Gedankenexperiment einer radikalen Übersetzung, d.h. der Situation eines Linguisten, der eine völlig unbekannte und mit keiner anderen vergleichlichen Sprache beschreiben will. Der einzige Anhaltspunkt bei der Interpretation von Sprache, so Quine, ist das intersubjektiv beobachtbare sprachliche und nicht-sprachliche Verhalten, welches im Zusammenhang mit den gleichfalls beobachtbaren Ereignissen der Umwelt gedeutet werden muß. Konsequenzen dieses behaviouristischen Ansatzes sind u.a. die Hinfälligkeit der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen - und damit auch der Begriffsanalyse als philosophischer Methode - sowie die Unergründlichkeit der Referenz, welche die Indeterminiertheit der Übersetzung nach sich zieht. Dies führt zu einer völligen Revision des Verhältnisses zwischen Sprache und Wirklichkeit und der Rechtfertigung ontologischer Entscheidungen, welche bis in die heutige analytische Philosophie nachwirkt.
Zeit: jeden zweiten Montag, beginnend am 11. November; 14-17 Uhr
Ort: Gebäude B3.1 - Raum 2.29
- DozentIn: Luc Norbert Schneider