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Sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in immer mehr Bereiche unseres Lebens. Während beispielsweise vor wenigen Jahren Menschen noch alleine bestimmt haben, ob eine Person eine Stelle in einem Unternehmen bekommen soll, passiert dies heutzutage immer öfter mithilfe von KI. Der Trend entwickelt sich sogar soweit, dass komplette Vorstellungsgespräche von KIs ausgewertet werden und Menschen, wenn überhaupt, nur noch die Ergebnisse von KIs abnicken.

Auch in andere Bereiche unseres Lebens hält KI Einzug: In die Medizin, beispielsweise zur Krankheitserkennung und zur Entwicklung von (optimalen) Behandlungsverfahren; in das Bankenwesen, beispielsweise zur Bonitätsberechnung bei der Kreditvergabe; an die Börse, von der Prognose von Aktienentwicklungen bis hin zum automatisierten Aktienhandel; an die Schulen, beispielsweise zur Evaluation von LehrerInnen oder zur Lehrplanentwicklung; und in das Gerichtswesen, beispielsweise um die Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern zu zu evaluieren.

Bereits anhand dieser in keiner Hinsicht vollständigen Liste an exemplarischen Anwendungsgebieten von KI lässt sich erkennen, dass wir von ihr umgeben sind und uns ihrem Einfluss kaum entziehen können. Trotz ihrer Allgegenwärtigkeit ist den wenigsten von uns bewusst, was KI eigentlich ist. Philosophisch gesehen ist KI eines jedoch eher nicht: intelligent. Doch warum nicht? Rein computational sind Hochleistungsrechner unserem Gehirn bereits überlegen. Auch wenn wir die Speicherkapazität betrachten, sind aktuelle Speichersysteme unserem Gehirn um Längen voraus. Um feststellen zu können, warum heutige KIs nicht im eigentlichen Sinne intelligent sind, müssen wir uns zunächst mit der Frage, was Intelligenz überhaupt ist, beschäftigen.

Doch dort wird unsere Beschäftigung nicht aufhören: Was wäre, wenn KIs wirklich intelligent wären? Diese Art von KI, oftmals starke KI genannt, ist eines der ältesten Ziele von Forschern im Bereich der KI: Bereits in der Mitte des letzten Jahrhunderts haben Forscher proklamiert, dass sie nur wenige Jahre bräuchten, um wirklich intelligente künstliche Intelligenz zu schaffen. Heute, über ein halbes Jahrhundert später, ist dieses Ziel immer noch weit entfernt. Aber kommen wir ihm näher oder stehen wir hier vor einer prinzipiell unüberwindbaren Grenze?

Starke KI wird oft als die letzte Erfindung der Menschheit beschrieben. Dabei wird diese Beschreibung genauso dystopisch wie utopisch verwendet. Forscher sehen in starker KI ebenso ein Allheilmittel, das das Leben von uns Menschen radikal verbessern dürfte, als auch ein Todesgift, das den Untergang der Menschheit bedeuten könnte. Sogenannte Superintelligenz, die für viele Forscher eine logische Konsequenz von starker KI ist, könnte den Untergang für Menschen bedeuten, da wir für sie überflüssig wären. Dementsprechend gibt es Forschung, die nach Möglichkeiten sucht, eine solche Singularität entweder komplett auszuschließen oder dystopische Entwicklungen zu verhindern.

Abseits davon gehen mit starker KI noch ganz andere Schwierigkeiten einher: Gewöhnlich wird der moralische Status einer Entität durch emotionale und intellektuelle Kapazitäten bestimmt. Da Tiere leidensfähig sind, dürfen wir sie (bestimmten Moraltheorien folgend) nicht unnötig quälen. Eine starke KI könnte jedoch im relevanten Sinn leidensfähig werden und müsste dann ebenfalls als moralische Entität betrachtet werden. Starke KIs müssten Rechte bekommen und hätten Pflichten, die sie erfüllen müssten. Sie dürften nicht mehr einfach zerstört werden, müssten in unser Rechtssystem eingegliedert werden und Wahlrecht haben. Auch dürften sie nicht mehr wie Sklaven behandelt werden, so wie es momentan mit schwachen KIs der Fall ist. Die moralische Dimension, die KI haben könnte, soll das letzte Themenfeld dieses Seminars bilden.

Literatur wird in der ersten Sitzung des Seminars bekannt gegeben.

Zeit: Mittwoch 12:00 - 14:00
Ort:
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