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Die Komödie zählt zu den zentralen Medien frühneuzeitlicher Lachkultur. Dem horazschen Leitparadigma prodesse et delectare folgend will das komische Schauspiel sein Publikum jedoch nicht allein unterhalten und belustigen, sondern auf vielfältige Weise belehren. So werden etwa im Verlachen lasterhafter Verhaltensmuster wie Faulheit, Eifersucht, Hochmut und Prasserei die Rezipienten für ein gesellschaftlich erwünschtes, sittsames und gottgefälliges Leben konditioniert oder durch satirische Distanzierung gesellschaftliche, poetische oder obrigkeitliche Antagonisten diffamiert. Dabei greift die Komödie auf ein facettenreiches Repertoire an komödiantischen Strategien von festgelegten Rollen wie die der lustigen Person, über Typisierungen und Schematisierungen, Intrigenhandlungen, satirische Verzerrungen, Sprachwitz und situationskomische Handlungselemente zurück. 

Das Proseminar lotet die Diversität komödiantischer Spielformen vom Fastnachtsspiel, der reformationszeitlichen Comedi, der Commedia dell’arte, dem komödiantischen Jesuitendrama, dem barocken Schimpfspiel bis hin zur Sächsischen Typenkomödie der Aufklärung aus und ordnet die Texte in ihren epochen- und ideengeschichtlichen Kontext ein. Neben der sorgfältigen Lektüre exemplarischer und kanonisierter Komödien und ihrer aspektgeleiteten Interpretation spielen literaturtheoretische Konzeptionen (M. Opitz, J. Ch. Gottsched, G. E. Lessing), in denen die Positionsbestimmung und Leistungsfähigkeit der Komödie im Literatursystem der Zeit immer wieder neu ausgehandelt werden, eine tragende Rolle. 

Das Proseminar findet ausschließlich in digitaler Form über MS Teams und Moodle statt. Bitte melden Sie sich sowohl im LSF als auch über den Link https://teams.microsoft.com/l/team/19%3ae1d365a30e8d43f289772b652561fab3%40thread.tacv2/conversations?groupId=0c7aef59-f1bb-42f8-9f62-4f635050b5e7&tenantId=67610027-1ac3-49b6-8641-ccd83ce1b01f an. Weitere Informationen und organisatorische Details erhalten die angemeldeten Teilnehmer*innen per Mail. Der Lektürekanon umfasst mindestens folgende Werke:

Hans Sachs: Der Eifersüchtige

Hans Sachs: Comedia mit 9 personen, der verlorn sohn, und hat 5 actus

Jakob Bidermann: Cenodoxus (RUB 8958)

Andreas Gryphius: Absurda comica Oder Herr Peter Squentz (RUB 7982)

Christian Reuter: L’Honnéte femme oder Die ehrliche Frau zu Plißine

Luise Adelgunde Victorie Gottsched: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke; Oder die Doctormäßige Frau (RUB 8579)

Gotthold Ephraim Lessing: Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück (RUB 10)

Die in der Reclam-Ausgabe angegebenen Primärtexte sind vor Vorlesungsbeginn anzuschaffen. Weitere Texte und Materialien werden in Moodle zur Verfügung gestellt. Die konstituierende Sitzung findet am Montag, den 02.11.2020, über MS Teams statt, wo wir direkt in die Auseinandersetzung mit dem Nürnberger Meistersänger Hans Sachs und den beiden erstgenannten Stücken einsteigen. 

Selbsteinschreibung (TeilnehmerIn)
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