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Solon gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten der antiken athenischen Geschichte. Er wurde von der Stadt zum Konfliktvermittler (Aisymnet) bestimmt. In dieser Funktion führte er Reformen in unterschiedlichen Bereichen durch, die von der Forschung traditionellerweise auf das Jahr 594/93 datiert werden. Dazu gehören Agrarreformen, eine schriftliche Fixierung von Gesetzen und unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung politischer Teilhabe (einige Stichworte sind: Stasis-Gesetz, Eunomia-Elegie, timokratische Ordnung). Nichts von all diesen Punkten ist unumstritten, nicht einmal die historische Existenz dieses Reformers oder die Authentizität der Gedichte, die von einigen Althistorikern und Philologen ins 4. Jh. datiert werden.

Wir werden uns in diesem Seminar den Großteil der Reformen näher anschauen, sie in ihren historischen, wirtschaftlichen und sozialen Kontext stellen, die unterschiedlichen Positionen in der Forschung nachvollziehen und nach den Gründen für die Reformen, nach der Bedeutung derselben sowie nach deren Nachhaltigkeit fragen.

Der unbekannte Verfasser der Athenaion Politeia, einer Schrift, die im Umfeld des Philosophen Aristoteles entstand, nennt die von Solon etablierte Ordnung (von ihm als Eunomie, als gute Ordnung bezeichnet) eine demokratische. In der Moderne wird Solon von den meisten Altertumswissenschaftlern nicht die gleiche Bedeutung für die Entwicklung der Demokratie zugeschrieben, wenngleich seine Reformen zum Teil als Geburtsstunde des demokratischen Gedankens bezeichnet werden. Auch mit dieser Frage, die Solon in einen größeren Kontext europäischer Geistesgeschichte stellt, werden wir uns beschäftigen. 

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