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"La liberté est un mystère." – Mit diesem Motto eröffnet Arthur Schopenhauer seine Preisschrift über die Freiheit des Willens, mit der er 1839 eine Preisfrage der Norwegischen Sozietät der Wissenschaften in Trondheim beantwortete – und gewann. Die Schrift wird ihrem Motto in mehrfacher Hinsicht gerecht: Schopenhauer setzt sich darin differenziert mit verschiedenen Freiheitsbegriffen auseinander, insbesondere mit der klassischen Unterscheidung zwischen Handlungs- und Willensfreiheit, und beleuchtet die jeweiligen philosophischen Herausforderungen.

Trotz der weitgehenden Zurückhaltung gegenüber seiner eigenen Terminologie – schließlich sollte die Einsendung anonym erfolgen – lässt sich die Preisschrift als zugänglicher Einstieg in Schopenhauers Philosophie des Geistes und seine Willensmetaphysik lesen. Sie bietet damit zugleich eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung oder seiner Dissertation Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde.

Darüber hinaus zeigt er sich in der Schrift als präziser Begriffsanalytiker: In bemerkenswerter Nähe zur späteren analytischen Tradition führt er die Thesen seiner Vorgänger auf Missverständnisse im Sprachgebrauch zurück. Aber vermag es Schopenhauer, mit seiner eigenen Position zu überzeugen? Und, falls ja, mit welchen Argumenten?

Das wollen wir uns im Seminar näher ansehen. Dazu soll die Preisschrift vollständig gelesen und mit Rückgriff auf systematische Beiträge zur Willensfreiheitsdebatte besprochen werden.

Grundsätzlich eignen sich alle modernen Ausgaben von Schopenhauers Preisschrift über die Freiheit des Willens zur Besprechung des Textes. Es ist nicht nötig, sich bereits vor Seminarbeginn eine Ausgabe des Textes zuzulegen, da die Materialien, auf deren Basis die Diskussion stattfinden soll, sowie etwas Literatur zur Einstimmung, in den ersten Wochen über Moodle zur Verfügung gestellt werden.

Außerdem werden wir das verstehende und gründliche Lesen philosophischer Schriften, das Formulieren einer Themenstellung und das schriftliche Verfassen eigener Texte üben. Damit richtet sich die Veranstaltung auch an Studierende der Philosophie, die an einer Einführung in die grundlegenden Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens interessiert sind.

Dienstags
Zeit: 12 - 14 Uhr
Ort: Gebäude B3.1 - Seminarraum 2.30

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