Willard Van Orman Quine's "Word and Object" ist das Hauptwerk eines der herausragendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts und eines der wichtigsten Werke der Analytischen Philosophie, ohne dessen Kenntnis auch gegenwärtige sprachphilosophische und erkenntnistheoretische Debatten nicht wirklich verständlich sind. Mit "Word and Object" überwindet Quine den Neopositivismus seines Lehrers Rudolf Carnap, indem er ihn auf die Spitze treibt. Ausgehend von einem dezidierten Empirismus und Naturalismus entwirft Quine das Gedankenexperiment einer radikalen Übersetzung, d.h. der Situation eines Linguisten, der eine völlig unbekannte und mit keiner anderen vergleichlichen Sprache beschreiben will. Der einzige Anhaltspunkt bei der Interpretation von Sprache, so Quine, ist das intersubjektiv beobachtbare sprachliche und nicht-sprachliche Verhalten, welches im Zusammenhang mit den gleichfalls beobachtbaren Ereignissen der Umwelt gedeutet werden muß. Konsequenzen dieses behaviouristischen Ansatzes sind u.a. die Hinfälligkeit der Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Sätzen - und damit auch der Begriffsanalyse als philosophischer Methode - sowie die Unergründlichkeit der Referenz, welche die Indeterminiertheit der Übersetzung nach sich zieht. Dies führt zu einer völligen Revision des Verhältnisses zwischen Sprache und Wirklichkeit und der Rechtfertigung ontologischer Entscheidungen, welche bis in die heutige analytische Philosophie nachwirkt.

Zeit: jeden zweiten Montag, beginnend am 11. November; 14-17 Uhr
Ort: Gebäude B3.1 - Raum 2.29

Aristoteles’ Nikomachische Ethik stellt nicht nur die bekannteste Ethik der Antike, sondern auch eines der bisher einflussreichsten Werke der Moralphilosophie dar. Sie ist eine eudämonistische sowie teleologische Ethik im Gegensatz zu den deontologischen Moraltheorien. Aristoteles’ Ethik basiert auf einer Anthropologie, nach der jede unserer Tätigkeiten nach einem Zweck, und zwar nach einem Gut strebt – ob nach einer reinen Tätigkeit oder nach einem Werk. Während der Mensch das Leben und die Sinnesempfindung mit den anderen Lebewesen bzw. den anderen Tieren teilt, ist das für den Mensch Spezifische seine Vernunft. Der Gegenstand der Ethik ist das gute bzw. das glückliche Leben als das höchste Gut. Da sich „das oberste dem Menschen erreichbare Gut […] als ein Tätigsein der Seele im Sinne der ihr wesenhaften Tüchtigkeit“ darstellt, entwickelt Aristoteles eine entsprechende Tugendlehre. Während Tugenden als Charaktereigenschaften bzw. als Dispositionen einerseits den jeweils richtigen Zweck festsetzen und andererseits zu dessen richtigen Verfolgung motivieren, bestimmt die Klugheit den richtigen Weg zum Zweck, wobei auf die Umstände geachtet wird. Die Tugenden bestimmt Aristoteles als das richtige Maß und als Mitte zwischen Übermaß und Mangel. Die aristotelische Ethik unterscheidet sich wesentlich von der hedonistischen. Nicht nur die Schlechtigkeit, sondern auch die Willensschwäche stehen als Maßlosigkeit der Tugend im Wege. Aristoteles’ Handlungstheorie, seine Tugendlehre sowie die bedeutendsten praktischen Tugenden (Gerechtigkeit, Freundschaft) werden in diesem Seminar ausgelegt und kritisch untersucht.

Primärliteratur:
Aristoteles 2013: Nikomachische Ethik, übers. v. Ursula Wolf, Hamburg.

Sekundärliteratur:
Allgemeine Literatur zu Aristoteles:

Rapp, Christof (Hrsg.) 2011: Aristoteles-Handbuch, Stuttgart.
Rapp, Christof 2012: Aristoteles zur Einführung, Hamburg.

Literatur zur Nikomachische[n] Ethik:

Broadie, Sarah 1991: Ethics with Aristotle, Oxford.
Höffe, Otfried (Hrsg.) 1995: Aristoteles. Die Nikomachische Ethik, Berlin.
Urmson, James O. 1987: Aristotle’s Ethics, Oxford.
Wolf, Ursula 2002: Aristoteles’ „Nikomachische Ethik“, Darmstadt.

Termine:
Samstag 14.12: 9-18 Uhr
Sonntag 15.12: 9-15 Uhr
Samstag 18.01: 9-18 Uhr
Sonntag 19.01: 9-15 Uhr
Ort:
Gebäude A2.3 - Raum 0.09

Es ist unbestreitbar, dass der Klimawandel uns bereits heute beeinflusst und zukünfitge Generationen weiter beeinflussen wird. Ein weiterer Termperaturanstieg, der Anstieg des Meeresspiegels und starke Wetterschwankungen werden zum Teil lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich ziehen. Jüngst haben Bewegungen wie Fridays for Future wieder auf die Dringlichkeit des Themas hingewiesen und aufgezeigt, dass der Klimawandel aber auch für uns alle Folgen haben wird.

In diesem Seminar werden wir uns mit einer Reihe philosophischer Fragen des Klimawandels auseinandersetzen: Wie sollen wir mit dem Klimawandel umgehen? Haben wir Pflichten gegenüber zukünftigen Generationen? Welche Verteilung unserer übrigen Ressourcen ist gerecht? Haben wir eine individuelle Pflicht das Klima zu schützen, auch wenn der Großteil der Gemeinschaft nicht aktiv wird? Bei der Behandlung dieser und weiterer Fragen werden wir einen Blick auf verschiedene ethische Theorien werfen und untersuchen, welche Antworten diese Theorien anbieten können. Des Weiteren werden wir uns auch mit dem Gerechtigkeitsbegriff und verschiedenen Gerechtigkeitstheorien auseinandersetzen und darauf die gerechtigkeitsspezifischen Herausforderungen des Klimawandels untersuchen.

Literaturhinweise sowie das Programm werden in der Vorbesprechung im Januar vorliegen.

Termine:
Vorbereitungssitzung: tba
Montag 17.02: 9:00-12:00 & 13:15-16:15
Dienstag 18.02: 9:00-12:00 & 13:15-16:15
Mittwoch 19.02: 9:00-12:00 & 13:15-17:45
Ort:
Gebäude B2.2 - Seminarraum 1.02