Was sind die Säulen der Welt? Welche Struktur hat die Realität? Was hat Priorität über was? Behauptungen, die uns – bei Richtigkeit – der Beantwortung solcher Fragen näherbringen, können wie folgt aussehen: i) Mentale Tatsachen treten auf, weil bestimmte physikalische Tatsachen auftreten. ii) Normative Tatsachen basieren auf natürlichen Tatsachen. iii) Komplexe Dinge existieren, weil einfache Dinge existieren. iv) Die Tatsache, dass unser Gebrauch des Ausdrucks ‚Aristoteles‘ auf die richtige Weise kausal verbunden mit dem ursprünglichen Gebrauch des Ausdrucks ist, erklärt warum ‚Aristoteles‘ sich auf Aristoteles bezieht, wenn wir den Ausdruck benutzen. Was macht die in diesen Behauptungen ausgedrückten Beziehungen aus? Es scheint so, als seien es keine Identitätsbehauptungen, keine Behauptungen, die von rein modaler Natur sind, und sie scheinen auch keine kausalen Beziehungen auszudrücken. Dennoch scheinen die Beziehungen in i) bis iv) von metaphysischer Relevanz zu sein. Mit solchen Beziehungen beschäftigen sich PhilosophInnen in der Grounding-Debatte und wir werden sie von nun als Grounding-Beziehungen bezeichnen.

In diesem Seminar werden wir uns mit der Natur von Grounding-Beziehungen beschäftigen und Fragen wie den folgenden nachgehen: Gibt es Grounding-Beziehungen? Gibt es eine einheitliche Grounding-Beziehung? Was ist die logische Form von Grounding-Behauptungen? Wie hängt der Begriff „Grounding“ mit den Begriffen der Erklärung und Notwendigkeit zusammen? Außerdem werden wir uns potentielle Anwendungsfelder des Grounding-Gedankens anschauen, wie z.B. den Physikalismus des Mentalen und metaphysischen Fundamentalismus. Wir werden uns dabei lose an dem Artikel „Metaphysical Grounding“ der Stanford Encyclopedia of Philosophy und an dem Buch Metaphysical Grounding von Fabrice Correia und Benjamin Schnieder orientieren.

Zeit: Donnerstag 12:00 - 14:00
Ort: Gebäude A2.3, Raum 0.09