Der 1921 erstveröffentlichte Tractatus logico-philosophicus, die Logisch-philosophische Abhandlung, ist ein auffallendes, ja exzentrisch wirkendes Werk.

Mit der Chuzpe eines jungen Gipfelstürmers bringt der Autor, der dreißigjährige Ludwig Wittgenstein, im Vorwort den Anspruch zum Ausdruck, die philosophischen Probleme "im Wesentlichen endgültig gelöst" zu haben  –  weil diese ja doch (nur?) auf einem falschen Verständnis der Logik der Sprache beruhten.

Zu dieser Diagnose passend geht es im Verlauf der Abhandlung unter anderem darum zu sagen, wie man die Logik der Sprache und damit auch so etwas wie die Logik der Welt selbst sichtbar machen kann. Die Welt, so lautet eine ontologische Kernthese des Wittgenstein dieser Phase, besteht aus Tatsachen, von denen wir uns mit Sätzen sprachliche Bilder machen können. Und was, wenn sich etwas diesem Abbildungsmedium nicht fügen will? Dann geht es ans Unaussprechliche, und dieses Unaussprechliche scheint Wittgenstein am Ende viel wichtiger zu sein, als man es von jemandem erwarten würde, der sein Denken an den Schriften Freges und Russells geschult hat.

Der Tractatus soll in diesem von zwei Lehrenden gemeinsam angebotenen Seminar gründlich interpretiert, auf seine Beziehungen zu den Theoriebildungen Freges, Russells und anderer hin befragt sowie in seiner Eigentümlichkeit zum Sprechen gebracht werden.

Wenn Sie dabei mitarbeiten möchten, dann besorgen Sie sich bitte rechtzeitig den Text in einer der vorliegenden, preisgünstigen Taschenbuchausgaben; und riskieren Sie vielleicht auch schon vorab einen Blick hinein.

Zeit: Donnerstag 10:00 - 12:00 Uhr
Ort: (wird erst später festgelegt)