Einschreibeoptionen

Das Philosophieren, wie man es heute in Europa und vielen anderen Weltgegenden kennt, nahm seinen Anfang im Mittelmeerraum; nämlich in einer Zeit, für die in einer viel späteren Phase der Erforschung der Philosophiegeschichte das Etikett „vorsokratische Periode“ üblich geworden ist. Leider hat viel von dem damals zu ‚Papier’ gebrachten Gedankengut (eigentlich: zu Papyros gebracht, da Papier, wie wir es kennen, eine spätere Erfindung ist) unsere Gegenwart nicht erreicht. Denn Papyros ist, anders als die dann im mittelalterlichen Europa zum Beschreiben verwendete Tierhaut, das Pergament, nicht sehr haltbar; und es gab in Zeiten der handschriftlichen Vervielfältigung von Texten und der Knappheit von Beschreib-Material immer eine Selektion im Hinblick darauf, was man für wichtig genug, phasenweise auch: für religionskompatibel genug hielt, um es erneut abzuschreiben und so wieder für einige Zeit verfügbar zu halten.

Es gab also jene vorsokratische Periode, die Zeit vor dem Auftreten des Sokrates in Athen. Dann kam Sokrates selbst. Seine unmittelbare Wirksamkeit endete im Jahre 399 v. Chr. mit der Hinrichtung durch Gift. Es schloss sich die sogenannte „klassische“ Periode der griechischen Philosphie und Wissenschaft an (beides war damals nicht getrennt), mit Platon und Aristoteles als zentralen Akteuren. Dann folgten die Perioden des Hellenismus und der Spätantike.

Sokrates hat nichts Schriftliches hinterlassen. Er setzte ganz auf das Philosophieren im lebendigen Gespräch. Was dann Platon dazu angeregt haben wird, viele seiner Texte in der Form von Dialogen, mit Sokrates als einem (fiktiv gezeichneten) Teilnehmer, abzufassen. Bei Platon und Aristoteles ist die Überlieferungslage ungleich besser als bei Vorsokratikern wie Heraklit, Parmenides oder den Pythagoreern. Der Quellenlage entsprechend soll in der Vorlesung die Beschäftigung mit Fragestellungen und Thesen im Vordergrund stehen, die man bei Platon und Aristoteles findet. Exkurse zu der einen oder anderen vorsokratischen Strömung sowie zu mittelalterlichen Nachwirkungen der antiken Philosophie sollen das Bild abrunden.

Literatur (zusätzlich zu Primärtexten wie vielen in Frage kommenden Dialogen Platons und einigen Schriften des Aristoteles, soweit sie wie etwa die Nikomachische Ethik für Anfängerinnen und Anfänger nicht zu schwer sind):

  • Bordt, M., Platon; Freiburg 1999.
  • Kirk, G. S., und Raven, J. E., The Presocratic Philosophers; Cambridge 1977.
  • Rapp, Chr., Aristoteles zur Einführung; Hamburg 2001.

Zeit: Dienstag 16-18 Uhr
Ort: Geb. E2 5 - Hörsaal II (0.02)
Gäste können auf diesen Kurs nicht zugreifen. Melden Sie sich bitte an.