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Metal und Philosophie? Echt jetzt?

Ja, echt! Klar, Metal-Musik ist nicht unbedingt ein philosophisches Standardthema, aber auch ausgehend von dem, was viele Leute nur als „Krach” ansehen, lassen sich interessante philosophische Fragen aus verschiedenen philosophischen Teildisziplinen entwickeln und aufwerfen. Hier einige exemplarische Beispiele:

  • Ästhetik: Gibt es bessere und schlechtere Metal-Bands oder ist alles „nur Geschmackssache”? Ist der ästhetische Wert von Metal-Musik abhängig vom Entstehungskontext oder auch vom Hörkontext? (Ist eine aktuelle Thrash-Band, die sich genauso anhört wie Metallica in den 80ern – und vielleicht ist die Drummer*in sogar besser als Lars Ulrich und die Gitarrist*in flinker als Kirk Hammett damals – zu Recht weniger bedeutend als das Original?) Ist es sinnvoll, Vergleiche über Genre- bzw. Instrumenten-Grenzen hinweg anzustellen? (Lässt sich die Frage, ob Jeff Waters ein besserer Gitarrist als Vince Neil ein Sänger ist, sinnvoll beantworten?).
  • Moralphilosophie: Ist es moralisch in Ordnung, die Musik von Musiker*innen mit mehr als problematischen politischen Ansichten bzw. kriminellen Verhaltensweisen (Mord, Misshandlung von Frauen, Handel mit Kinderpornographie, u.ä.m.) zu hören? Macht es einen Unterschied, ob das Inakzeptable im Kunstprodukt selbst drinsteckt (insbesondere in den Texten) oder ob dieses dbzgl. neutral ist?
  • Feministische Philosophie: Ist es sinnvoll und in Ordnung, von Epica, Jinjer, Arch Enemy und Beyond the Black als „female fronted bands” zu sprechen (obwohl niemand von „male fronted bands” spricht) oder sollte man das besser sein lassen?
  • Ontologie/Handlungstheorie: Was für eine Art von Entität ist überhaupt eine Metal-Band? Gibt es Bands auch unabhängig von ihren Mitgliedern? Sind Band-Handlungen (etwa das Spielen eines Konzerts oder das Veröffentlichen eines Albums) immer auf die Handlungen von Individuen zurückführbar oder müssen Bands als eigene, unabhängige Handlungssubjekte angenommen werden?
  • Sprachphilosophie: Was für eine Art von Begriffen sind Metal-Genre-Bezeichnungen? Gibt es notwendige und hinreichende Bedingungen für Black Metal und Death Metal oder sind „Black Metal” und „Death Metal” Familienähnlichkeitsbegriffe? Sind es vage Begriffe, gibt es also fließende Übergänge?

Solche und weitere philosophische Fragen – insbesondere auch solche, die die Seminarteilnehmer*innen besonders interessieren und einbringen – können im Seminar gemeinsam diskutiert werden.

Auch wenn das Seminar im Fachbereich Philosophie angeboten wird, soll die gedankliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Metal-Musik nicht auf philosophische Perspektiven beschränkt bleiben. Zu diesem Zweck haben wir für ca. die Hälfte der Seminarsitzungen über die Vorlesungszeit verteilt jeweils Gäste aus anderen akademischen Disziplinen und auch aus der Praxis eingeladen, die aus ihren unterschiedlichen Perspektiven etwas im Zusammenhang mit Metal-Musik präsentieren und anschließend für studentische Fragen zur Verfügung stehen werden:

-    Dr. Tobias Fox, Gitarrenbauer und promovierter Philosoph, Wien „Was ist eine Heavy-Metal-Gitarre?” [voraussichtlich 4.1.2024]

-    Jennifer Haben, Sängerin der Metal-Band Beyond the Black, hat in Saarbrücken und Leipzig Musikmanagement und Musikwissenschaft studiert [14.12.2023]

-    Michael „Mick” Lindner, Radio-Moderator bei „Metal Only”, beruflich in der Erwachsenenbildung tätig [voraussichtlich 18.1.2024]

-    Dr. Susanne Sackl-Sharif, Musiksoziologin in Graz, hat mit einer Arbeit über „Gender – Metal – Videoclips. Eine qualitative Rezeptionsstudie” promoviert „Digital Metal Communities” [Online-Sitzung]

-    Prof. Dr. Marcus Stiglegger, Film- und Kulturwissenschaftler an der FH Münster Design „Coming of Rage. Extreme Metal-Musik als Grenzmarkierung in Coming-of-Age-Filmen” [1.2.2024]

-    Prof. Dr. Mustafa Temmuz Oglakcioglu, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie an der UdS

-    Dr. Andreas Wagenknecht, Medien- und Kommunikationswissenschaftler an der Universität Mannheim und Metal-Fan [9.11.2023]

Teilnehmen am Seminar dürfen natürlich nicht nur die eingefleischten Metal-Fans unter den Studierenden, sondern auch solche „bemitleidenswerte Kreaturen”, die mit Metal nichts oder nur wenig anfangen können. Besonders freuen würden wir uns auch über Studierende und sonstige Interessent*innen aus anderen Fächern. Es ist auch möglich, nur an einzelnen Sitzungen – z.B. solchen mit bestimmten Gästen – teilzunehmen. Generell wäre es gut, wenn sich alle Teilnahmewilligen irgendwann rechtzeitig vor Semesterstart auf der Moodle-Seite zur Veranstaltung eintragen und uns mitteilen könnten, ob sie regelmäßig mit von der Partie sein werden oder nur zu einzelnen Sitzungen (und welchen), damit wir in etwa wissen, mit wieviel Leuten jeweils zu rechnen sein wird, und besser planen können.

Donnerstag:
Zeit: 14-16Uhr
Ort: Gebäude A2.2 - Seminarraum 2.16

Selbsteinschreibung (TeilnehmerIn)
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