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Kausale Prozesse und die herrschenden Naturgesetze scheinen eine entscheidende – wenn nicht die wichtigste – Rolle bezüglich der Strukturierung des Universums zu spielen. Einige würden sagen, dass Kausalität den Zement des Universums bildet – eben das, was alles zusammenhält. Auch den Naturgesetzen wird in vergleichbarer Weise Rechnung getragen. Andreas Hüttemann zufolge lässt sich Descartes die folgende Auffassung von Naturgesetzen zuschreiben, eine Auffassung, die viele mit ihm teilten und vielleicht auch immer noch teilen:

„Es sind die Naturgesetze, dank derer sich aus dem Chaos die uns bekannte Welt ergibt. Naturgesetze sind diejenigen Dinge, die dafür sorgen, dass in einer Welt, die aus passiver Materie besteht, diejenige Regelmäßigkeit entsteht, die wir beobachten“ (Hüttemann 2007, S. 136).

Natürlich nehmen Kausalität und Naturgesetze in unserem Alltag – zumindest implizit – einen wichtigen Platz ein. Wir suchen nach Ursachen von Krankheiten und Unfällen. Wir versuchen bestimmte Ereignisse – wie beispielsweise die Konsequenzen einer Handlung – vorherzusagen. Und wenn wir mit dem Auto mit zu hoher Geschwindigkeit in eine Kurve rasen, dann wissen wir – meistens jedenfalls –, dass uns die Fliehkraft in den Graben befördert.

Jedoch gerade in vielen Einzelwissenschaften, insbesondere in der Physik, haben die Begriffe der Kausalität und des Naturgesetzes spätestens seit dem 17. Jahrhundert eine ausgezeichnete Rolle inne, weshalb sie auch bis heute zentrale Untersuchungsgegenstände in der Wissenschaftstheorie darstellen. Spätestens seit David Hume, der darauf aufmerksam machte, dass kausales Wirken nicht (direkt) beobachtbar ist, entbrannte eine bis dato ungelöste Debatte, die die bis dahin mehr oder weniger alternativlose Annahme, dass zwischen Ursachen und Wirkungen eine notwendige intrinsische Verknüpfung bestehe, in Frage stellt. Eng verwandt damit ist die Debatte über Naturgesetze, in welcher von mancher Seite aus gar bezweifelt wird, dass es Naturgesetze überhaupt gibt.

Beide Begriffe stehen also im Zentrum philosophischer Untersuchungen und werfen ein ganzes Repertoire von philosophischen Fragen auf. Fragen, die neben der Wissenschaftstheorie auch die Metaphysik und Erkenntnistheorie betreffen. Einige dieser Fragen können zum Beispiel sein: Was sind Naturgesetze? Gibt es Naturgesetze überhaupt? Beschreiben sie das Geschehen in der Welt oder legen sie es fest? Gelten sie immer und überall? Wie lassen sich Erkenntnisse über sie gewinnen? Was ist Kausalität? Basiert sie auf intrinsischen Kräften (Metaphysik der Kräfte) oder auf in der Welt vorliegenden Regelmäßigkeiten (Regularitätstheorie)? Können wir kausale Prozesse oder Zusammenhänge beobachten? In welcher Verbindung stehen Naturgesetze und Kausalität zueinander?

In diesem Seminar werden wir Antworten auf solche und ähnliche Fragen suchen. Wir lesen dazu ausgewählte Texte, die verschiedene Ansätze dafür anbieten, diese Fragen zu beantworten. Relevante Texte sind zum Beispiel die folgenden – einige davon werden wir auch im Seminar lesen:

Zeit: Donnerstag 14:00 - 16:00 Uhr
Ort: (wird erst später festgelegt)
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