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Der Projektivismus geht davon aus, dass sich bestimmte Merkmale der (äußeren) Realität nur als Projektionen von Merkmalen des menschlichen Geistes verstehen lassen. Danach schreiben wir den äußeren Gegenständen Eigenschaften zu, indem wir Eigenschaften mentaler Zustände auf jene übertragen. Das Urteil, dass ein Kunstwerk schön ist, drückt demnach für viele Projektivisten lediglich aus, dass die Betrachtung dieses Kunstwerkes beim Rezipienten eine bestimmte positive Empfindung auslöst. Und eine Handlung wird von uns deshalb als schlecht bewertet, weil die Beobachtung dieser Handlung in uns ein negatives moralisches Gefühl verursacht.

Welche Merkmale der Realität als Projektionen analysiert werden müssen, und was man genau unter einer Projektion zu verstehen hat, dazu finden sich in der Literatur höchst unterschiedliche Meinungen, von denen die wichtigsten im Rahmen dieses Seminars diskutiert werden sollen.  

Als Einstieg in die Thematik wird uns David Humes Projektivismus dienen. Nach Hume ist es "eine verbreitete Beobachtung, dass der Geist eine große Neigung hat, sich auf äußere Objekte auszubreiten und mit ihnen alle inneren Eindrücke zu verbinden, die sie hervorrufen und die immer zur gleichen Zeit erscheinen, zu der diese Objekte sich für die Sinne entdecken". In seinen Schriften liefert Hume nicht nur projektivistische Analysen ästhetischer und moralischer Eigenschaften, auch seine Kausaltheorie legt nach Auffassung vieler seiner Interpreten eine projektivistische Deutung nahe.

Auch wenn sich projektivistische Ideen bis weit in die Antike zurückverfolgen lassen, betrachten viele zeitgenössische Projektivisten Hume als den eigentlichen Begründer dieser Position und beziehen sich in ihren eigenen Überlegungen immer wieder auf dessen Schriften.

Dies gilt auch für die beiden Autoren, deren projektivistischen Theorien im Zentrum unseres Seminars stehen sollen, Simon Blackburn und Wolfgang Spohn. Während Blackburn über einen langen Zeitraum hinweg eine einflussreiche projektivistische Auffassung ethischer Eigenschaften entwickelt hat, hat Spohn in einer Reihe neuerer Arbeiten eine interessante  projektivistische Erklärung modaler und kausaler Eigenschaften vorgeschlagen.

Zeit: Mittwoch 10-12 Uhr 
Ort: -
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