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Die Frage, unter welchen Umständen es moralisch erlaubt ist, andere Personen zu schädigen, wird in der moralphilosophischen Literatur ausführlich diskutiert. Der Utilitarismus behauptet bspw., es sei dann moralisch erlaubt, wenn es insgesamt das Wohlergehen maximiert. Anderen Positionen folgend wäre es nur dann erlaubt, wenn damit der größte Wohlergehensverlust für eine einzelne Person vermieden wird. Und wieder andere behaupten, wir könnten eine Person schädigen auch dann wenn wir schwächere Schäden für andere verhindern, solange wir nur genügend Personen vor individuell hinreichend großen Schäden schützen würden.

Diese Positionen sagen uns, was moralisch erlaubt ist, unter Bedingungen in denen wir sicher wissen, welche Folgen unsere Handlungen haben werden. In vielen Situationen ist es jedoch nicht sicher, dass jemand durch eine bestimmte Handlung geschädigt wird, sondern es besteht nur das Risiko, dass jemand geschädigt wird. Es stellt sich also auch die Frage, unter welchen Umständen es erlaubt ist, Personen einem Risiko auszusetzen, geschädigt zu werden. Diese Frage stößt in der Ethik derzeit auf reges Interesse und wird in verschiedenen Facetten diskutiert. Zum Beispiel wird diskutiert, ob es sein kann, dass die gleichen Schädigungen erlaubt sind, wenn sie infolge riskanter Handlungen entstehen, und verboten, wenn sie infolge von Handlungen mit sicherem Ausgang entstehen. Oder es wird diskutiert, ob riskante Handlungen ex ante bewertet werden sollten, also auf der Grundlage des Erwartungsnutzens, den sie für einzelne Individuen haben, oder ex post, also aufgrund der Ergebnisse, die sie erwarten lassen, wenn sie häufig ausgeführt werden. Ein wiederum anderer Teil der Debatte bezieht sich darauf, wie der Wert der Vorsicht am besten berücksichtigt werden sollte, beziehungsweise wie das sogenannte precautionary principle verstanden werden sollte.

In diesem Seminar werden wir uns mit der aktuellen Debatte zur Risikoethik auseinandersetzen. Wir werden die Eigenschaften von Entscheidungen unter Risiko analysieren, die wichtigsten Positionen zur Risikoethik kennenlernen und einschlägige Texte zeitgenössischer Philosoph*innen diskutieren und kritisieren – zum Beispiel Beiträge von Michael Otsuka, Johann Frick, Tom Dougherty und Joe Horton. Die Literatur ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Literatur wird deshalb vorausgesetzt.

Mittwoch:
Zeit: 10-12 Uhr
Ort:

Selbsteinschreibung (TeilnehmerIn)
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