Bei der Spiel- und Entscheidungstheorie handelt es sich im Wesentlichen zunächst einmal um ein Stück Mathematik, das vor allem in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Anwendung findet.
In der Entscheidungstheorie wird eine Entscheider*in in mathematisch modellierten Entscheidungssituationen betrachtet und untersucht, welche Entscheidung jeweils unter den gegebenen (bekannten) Bedingungen rational wäre. In der Spieltheorie werden hingegen alle möglichen Handlungskontexte in den Blick genommen, in denen mehrere Akteur*innen interagieren, sodass das Ergebnis für jede einzelne auch davon abhängt, was die anderen tun.
Das Gebiet der Spiel- und Entscheidungstheorie ist aber auch für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften von Relevanz, sondern auch für die Philosophie, und jede Philosoph*in, die sich insbesondere mit der Rationalität von Handlungen beschäftigt, oder mit Fragen, die mit rationalem Handeln zu tun haben, sollte zumindest Grundkenntnisse in diesem Bereich besitzen. Ziel dieses Seminars ist es entsprechend, solche Grundkenntnisse zu vermitteln, unter besonderer Berücksichtigung von Beispielen und Anwendungsfällen aus der Philosophie. Vertraut gemacht werden soll u.a. mit zentralen Begriffen wie dem des Erwartungswertes, der dominanten Strategie, des Gefangenendilemmas, des Nash-Gleichgewichts u.ä.m.
Es werden keine fortgeschritteneren mathematischen Kenntnisse vorausgesetzt, aber ein gewisses mathematisches Grundverständnis, z.B. im Umgang mit Wahrscheinlichkeiten, ist sicher hilfreich, ebenso wie Freude und Spaß am Spielen und Analysieren von unterschiedlichen Arten von Spielen.
Hier eine Auswahl an Lehrbüchern aus der umfangreichen Literatur zur Spiel- und/oder Entscheidungstheorie (die meisten allerdings aus eher wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive). Man kann gerne – muss aber nicht - im Vorfeld des Seminars in eines oder mehrere dieser Werke mal hineinschauen, um einen gewissen Eindruck zu bekommen. Das Seminar wird sich aber nicht auf ein zugrundeliegendes Fachbuch stützen, sondern die zentralen Begriffe möglichst niederschwellig anhand von möglichst einfachen Beispielen einführen.
- Binmore, Ken: Rational Decisions, Princeton: Princeton University Press 2009
- Diekmann, Andreas: Spieltheorie: Einführung, Beispiele, Experimente. Rowohlts Enzyklopädie, Reinbek bei Hamburg 2009
- Fisher, Len: Schere, Stein, Papier. Spieltheorie im Alltag. aus dem Englischen von Andreas Held. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010
- Elisabeth Göbel: Entscheidungstheorie. Studienausgabe. UTB, Stuttgart 2017
- Maschler, Michael/Solan, Eilon/Zamir, Shmuel: Game Theory, 2nd Edition. Cambridge University Press, Cambridge 2020
- Myerson, Roger B.: Game Theory. Analysis of Conflict. Harvard University Press 1991
- Ortmanns, Wolfgang: Entscheidungs- und Spieltheorie: eine anwendungsbezogene Einführung. Verlag Wissenschaft & Praxis, Sternenfels 2008
- Osborne, Martin J./Rubinstein, Ariel: A Course in Game Theory. MIT Press, 1994
- Peterson, Martin: An Introduction to Decision Theory, Cambridge: Cambridge University Press 2009
- Resnik, Michael: Choices: An Introduction to Decision Theory. Minneapolis / London 1987
- Rieck, Christian: Spieltheorie – eine Einführung. Rieck, Eschborn 2012
Freitag:
Zeit: 10-12 Uhr
Ort: Gebäude B4 1 - Seminarraum 0.02.1
- DozentIn: Helge Rückert