Die Vorlesung beginnt am 5. Mai zunächst als virtueller Kurs über Microsoft Teams und Moodle.
Bitte rufen Sie regelmäßig Ihre Uni-E-Mail-Adresse ab, über die weitere Informationen zum Ablauf der Vorlesung verschickt werden.

 

Die Vorlesung durchmißt ein dynamisches Spannungsfeld, das von den entgegengesetzten Tendenzen Romantik und Realismus in der ersten Hälfte des Jahrhunderts und von ihrer Engführung und Steigerung in Naturalismus und Symbolismus in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts bestimmt wird. Die zwei markantesten Gattungen des 19. Jahrhunderts, der Roman und die Lyrik, überbieten sich in diesem Feld in der Suche nach neuen Themen und Ausdrucksformen. Im Mittelpunkt des ersten Teils der Vorlesung wird deshalb zunächst die erste Jahrhunderthälfte mit den großen Romanen Chateaubriands, Stendhals, Hugos und Balzacs und den poetischen Texten Lamartines, Vignys und Hugos stehen. Als zentrale Übergangsfiguren werden sodann der Romanautor Flaubert und der Lyriker Nerval behandelt. Im zweiten Teil der Vorlesung soll darauf die zweite Jahrhunderthälfte in der Spannung zwischen Naturalismus und Symbolismus in den Blick treten. Hier stehen die Novellen Maupassants, die Romane Zolas und die großen Lyriker Baudelaire, Verlaine, Rimbaud und Mallarmé im Mittelpunkt. Die Analyse der einzelnen Texte wird immer auch ihre mediale Realisierung in ihrem Verhältnis zum Medium der Malerei und zum neuen Medium der Photographie (Nadar) reflektieren.

Das Seminar beginnt am 5. Mai zunächst als virtueller Kurs über Microsoft Teams und Moodle.
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« Ce n’est pas un écrivain, cet homme-là, c’est bien plus: un démiurge, un forgeur de mythes. [...] Plus d’un siècle après sa mort, on n’en finit pas de le découvrir, de le piller. De l’aimer. » 
Victor Hugo ist zweifellos neben Molière der populärste Schriftsteller in Frankreich, der Nationaldichter der Grande-Nation. Bereits mit 25 Jahren legte Hugo seine programmatische Definition von Literatur und Dichtung im Zeichen des Romantischen in der berühmten Préface seines Dramas Cromwell von 1827 vor. Die Dichtung der Gegenwart, die Hugo in ihren medialen Möglichkeiten zu erfassen sucht, geht hervor aus einer Art Erdbeben der intellektuellen Welt – der französischen Revolution – und diese Erschütterung macht es möglich, auf verdrängte Erfahrungen einer christlichen Poetik des Mittelalters zurückzukommen. Die romantische Literatur bringt die Erfahrung, die schon im Mittelalter aufgebrochen ist, zu ihren radikalsten Formulierungen, insbesondere durch die Poetik des Grotesken und durch den Versuch, das Schöne und das Häßliche, aber auch das Tragische und das Komische aneinander zu binden. Dieser Neuansatz Hugos ist von einer Sprengkraft, die man bis zu modernen Autoren wie Beckett weiterverfolgen kann. Hugos neue Konzeption des drame als einer medialen Totalität stößt an die Grenze seiner theatralischen Realisierbarkeit. Stattdessen wird der Roman zur neuen Form einer integralen Darstellung des Lebens. Hugos Notre Dame de Paris, 1831 erschienen, ist die eigentliche Einlösung des Programms der Préface de Cromwell. Es ist ein Drama der Stadt Paris in der Form des Romans. Die spätmittelalterliche Vergangenheit der Stadt mit ihrem Mittelpunkt, der Kathedrale Notre-Dame de Paris, wird in ihrer Lebenstotalität rekonstruiert. Der Roman enthält jedoch auch eine moderne Medientheorie, die es erlaubt, den Weg vom ‚steinernen Buch‘ der Kathedrale über das gedruckte Buch bis in unser digitales Zeitalter zu verfolgen. Nicht zufällig wurde der Roman vielfach verfilmt und auch in eine comédie musicale verwandelt. Das Seminar wird ausgehend von Hugos Programmschrift La Préface de Cromwell den Roman Notre-Dame de Paris in den Mittelpunkt stellen. Dabei wird Victor Hugo, der auch ein großer Maler war, in der ganzen Bandbreite der von ihm ins Spiel gebrachten Medien untersucht.

 

Zur Anschaffung empfohlen:

Victor Hugo, Notre-Dame de Paris, folio classique 2009.

 

Eine fachdidaktische Übung von Herrn Hollendieck zu Victor Hugo kann ergänzend zum Hauptseminar belegt werden.

Das Seminar beginnt am 7. Mai zunächst als virtueller Kurs über Microsoft Teams und Moodle.
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Das Blockseminar stellt im Rahmen des deutsch-französischen Theaterfestivals für zeitgenössisches Theater Perspectives unterschiedlichste Theaterformen in Deutschland und Frankreich in den Mittelpunkt: Staatstheater, Privattheater, freie Gruppen und Theaterfestivals. Es ist uns gelungen, die ehemalige Kulturministerin und Honorarprofessorin der UdS, Christina Weiss, als Dozentin für dieses Seminar zu gewinnen (zur Homepage: https://christina-weiss.com/). Sie wird ihre große Erfahrung zwischen Kunst, Politik und Kulturmanagement mit den Studierenden teilen. Aber auch der Intendant des Saarländischen Staatstheaters Bodo Busse, die Generalsekretärin der französischen Scène nationale Le Carreau, Laurence Lang, und die Leiterin des Festivals Perspectives Sylvie Hamard werden neben weiteren Vertretern aus der deutsch-französischen Theaterlandschaft eingeladen, um aus der Praxis zu berichten. Das Blockseminar findet während des Festivals Perspectives statt, um die theoretische Analyse durch gemeinsame Festivalbesuche zu ergänzen. Ein Besuch des Théâtre de la Ville de Luxembourg ist ebenfalls vorgesehen. 

 

 

Der Kurs beginnt mit einer Einführungssitzung am Donnerstag, 7. Mai, von 16 bis 18 Uhr.

 

Die Blockphase findet vom 2. bis 4. Juni (Dienstag bis Donnerstag) ganztägig während des Festivals Perspectives statt. In dieser Zeit enthalten sind die Theaterbesuche an sich sowie die Seminarsitzungen.

 

Den Abschluss des Kurses bildet eine Nachbereitungssitzung am Donnerstag, 2. Juli, von 16 bis 18 Uhr.

Das Kolloquium beginnt am 6. Mai zunächst als virtueller Kurs über Microsoft Teams und Moodle.
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Das Kolloquium bereitet auf das Staatsexamen vor und gibt Anleitungen für BA- und MA-Arbeiten. Es besteht aus 2 Blöcken. Zum einen soll die Analyse von lyrischen, narrativen und dramatischen Texten erprobt werden. Zum andern wird die Erstellung von Staats-, BA- und MA-Arbeiten angeleitet und das mündliche Examen wird an konkreten Textbeispielen eingeübt. Zusammen mit der Vorlesung, die jedes Semester einen Überblick über ein Jahrhundert und seine wesentlichen Strömungen bietet, soll auf diese Weise den Studierenden ein literarhistorischer Überblick, ein literaturtheoretischer Ansatz und eine konkrete Übungsmöglichkeit geboten werden.

Das Seminar beginnt am 6. Mai zunächst als virtueller Kurs über Microsoft Teams und Moodle.
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Ziel des Proseminars ist es, StudienanfängerInnen mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft vertraut zu machen. In einem ersten Teil geht es dabei zunächst um allgemeine Fragen zur Organisation des Studiums des Französischen und grundlegende Techniken/ Hilfsmittel des literaturwissenschaftlichen Arbeitens (Literatursuche in Bibliotheken und Internet, Bibliographieren, Exzerpieren, Anfertigung von Referaten/ Hausarbeiten).

In einem zweiten Teil führt das Seminar in Literaturtheorie und Methodik ein: Fragen zum Literatur- und Textbegriff, Vorstellung ausgewählter Positionen der Literaturwissenschaft, Rhetorik, Metrik, Stilistik, Textkritik, Epochengliederung in der Literaturgeschichtsschreibung. Anhand ausgewählter Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten werden die wichtigsten literarischen Formen der Lyrik, Narrativik und Dramatik behandelt. Eine Einheit stellt zudem Möglichkeiten der Filmanalyse vor.

 

Zur Anschaffung empfohlene Bücher:

Honoré de Balzac, Le Colonel Chabert;

Jean Racine, Phèdre

 

Tutorium: Zur Vertiefung der im Seminar behandelten Inhalte wird ein einstündiges Tutorium angeboten. Für Studierende ab Studienbeginn WiSe 2010/11 ist die Teilnahme freiwillig. Die Teilnahme ist jedoch dringend zu empfehlen!

Das Seminar beginnt am 6. Mai zunächst als virtueller Kurs über Microsoft Teams und Moodle.
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Literatur und Mathematik: 
Beiden Disziplinen ist der Wunsch gemeinsam, die Welt zu erkunden, sie mit ihren jeweiligen Methoden zu vermessen und die Beobachtungen – sei es als Formel oder als ästhetisches Werk – festzuhalten. Auch die Gedanken von Ordnung, von Spiel und von Zufall sind sowohl für die Mathematik als auch für die Literatur von zentraler Bedeutung. Und nicht zuletzt können Zahlenspiele, Muster und Verfahren der Mathematik Eingang in literarische Texte finden. Im Seminar wollen wir (ganz ohne mathematische Vorkenntnisse) diesen Verflechtungen und Schnittstellen auf den Grund gehen und danach fragen, in welcher Form sich die französische Literatur immer wieder von der Mathematik inspiriert hat:

 

Unser Parcours beginnt im 17. Jahrhundert. Neben Blaise Pascal und René Descartes als zentralen Denkern der französischen Klassik, in deren Werk Literatur, Philosophie und Mathematik zusammenfallen, werden wir uns dort vor allem mit Charles Perrault beschäftigen: Seine berühmten Märchen sind von Zahlensymboliken durchzogen - denken wir hier etwa an den 100jährigen Schlaf von Dornröschen oder Aschenputtels 3 Besuche auf dem Ball - und zugleich beruht sein Gedicht „Les amours de la règle et du compas” auf einer Reflexion über mathematische Fragen. 

Am Beispiel von Auszügen aus Stendhals Roman Le Rouge et le Noir sowie der Lyrik Victor Hugos werden wir die Einflüsse der Mathematik auf die Literatur des 19. Jahrhunderts untersuchen.

Im Mittelpunkt soll danach vor allem die Auseinandersetzung mit dem 20. Jahrhundert und der Gruppe Oulipo (= Ouvroir de Littérature Potentielle) stehen: Die Gründung der Gruppe beruht wesentlich auf dem Gedanken, die Sprache als Experimentierfeld zu begreifen, mit ihr zu spielen und dabei auch mathematische Methoden zu verwenden. Wir werden gemeinsam die Arbeit der oulipotischen Autoren Raymond Queneau, Jacques Roubaud und Michèle Métail in den Blick nehmen und ihre mathematische Dimension ergründen. 

 

Lange Zeit wurde von der Forschung angenommen, das Kind im modernen Sinne – als unschuldiges, schutzbedürftiges und geliebtes Wesen – sei eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Davor, so die These, hätte man Kinder als Miniaturerwachsene wahrgenommen: kleine Personen, die vielleicht, wenn sie die von einer hohen Sterblichkeit überschattete Periode der Kindheit überlebten, einmal zu nützlichen Untertanen des Königs heranreifen könnten. Das vermehrte Auftreten von Kinder-Figuren in Kunst und Literatur seit dem 17. Jahrhundert zeigt jedoch eindeutig, dass dem Kind schon lange vor dem 19. Jahrhundert ein großes, gestalterisches Interesse zuteilwird.

Anhand von kurzen Erzählungen und Textausschnitten aus dem 17. Und 18. Jahrhundert soll die Darstellung und die Rolle des Kindes in der französischen Literatur und Gesellschaft vor der Revolution untersucht werden. Die Textanalysen sollen zusätzlich mit Darstellungen aus der Malerei verglichen werden. Anschließend an die Skizzierung einer Kindheits-Definition, die den philosophischen, moralischen und sozialen Diskursen der Epoche gerecht wird, werden wir betrachten, inwiefern die Darstellung des Kindes einen entscheidenden Beitrag zur Literatur- und Ideengeschichte leistet. Themen wie Bildung, Individualität, Geschlechterverständnis, Pubertät oder Sexualität sollen vor dem Hintergrund verschiedener theoretischer Ansätze (Gender Studies, Strukturalismus, Wissenssoziologie) diskutiert werden. Dabei wird gleichzeitig ein sowohl umfassender wie innovativer Blick auf die literarische Landschaft des 17. und 18. Jahrhunderts ermöglicht. Neben Klassikern wie Rousseau oder Beaumarchais stehen auch unbekanntere AutorInnen wie der zu seiner Zeit von der Zensur verfolgte Romanautor Charles Sorel oder die seit dem 19. Jahrhundert vermehrt in Vergessenheit geratene Madame d’Aulnoy auf dem Programm.