- DozentIn: Nadine Pamela Linz
- DozentIn: Joachim Rees
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Die Pilgerschaft stellt im Mittelalter die einzige Mobilitätsform dar, die stände-, geschlechter- und generationenübergreifend von großen Teilen der Bevölkerung praktiziert worden ist. Entsprechend hoch war ihre ökonomische Bedeutung auf lokaler und transregionaler Ebene. Nicht minder bedeutsam sind die Wechselbeziehungen zwischen Wallfahrt und Pilgerschaft einerseits und Kunstproduktion und materieller Kultur andererseits. Von ambitionierten Sakral- und Hospizbauten über Skulpturenschmuck und Glasmalereien bis zur Goldschmiedekunst und Manuskriptillumination blieb fast kein Zweig mittelalterlicher Kunstpraxis vom Pilgerwesen unberührt. Das Hauptseminar widmet sich diesen Impulsen in exemplarischen Fallstudien, die es ermöglichen, ikonographische und materialikonologische Kenntnisse zu vertiefen. Zugleich wollen wir anhand ausgewählter spätmittelalterlicher Reiseberichte der Frage nachgehen, wie Pilger die unterwegs aufgesuchten Bauten und Objekte beschrieben und bewertet haben. Voraussetzungen zur Seminarteilnahme ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und die Übernahme eines ca. 30-minütigen Referats.
Einführende Literatur:
- Tripps, Johannes: Pilgerfahrten als kreative Impulse für die Goldschmiedekunst der Spätgotik: Stiftungen von Pilger- und Reiseandenken durch Adel und Stadtpatriziat in Kirchenschätze, in: Grand Tour: Adeliges Reisen und europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhundert, hg. v. Rainer Babel u. Werner Paravicini, Ostfildern 2005, S. 173-190.
- Doležal, Daniel, Kühne, Hartmut (Hg.): Wallfahrten in der europäischen Kultur / Pilgrimage in European Culture, Frankfurt am Main 2006.
- Frank, Thomas (Hg.): Wege zum Heil: Pilger und heilige Orte an Mosel und Rhein, Stuttgart 2009.
- Ashley, Kathleen M.; Deegan, Marilyn (Hg.): Being a Pilgrim: Art and Ritual on the Medieval Routes to Santiago, Farnham 2009.
- Olson, Vibeke: Movement, Metaphor and Memory: The Interactions between Pilgrims and Portal Programs, in: Physical and Spatial Interaction in Late Medieval and Renaissance Art, hg. v. Sarah Blick u. Laura D. Gelfand, Leiden 2011, S. 495-521.
- Kühnel, Bianca; Noga-Banai, Galit; Vorhold, Hanna (Hg.): Visual Constructs of Jerusalem, Turnhout 2014.
- Stiegemann, Christoph (Hg.): Wunder Roms im Blick des Nordens von der Antike bis zur Gegenwart, Ausst.-Kat. Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn, Petersberg 2017.
- DozentIn: Nadine Pamela Linz
- DozentIn: Joachim Rees
Die 1960er-Jahre bilden für den Bedeutungswandel von Kunst im 20. Jahrhundert eine entscheidende Umbruchphase: Traditionelle Gattungen und Institutionen der Bildenden Kunst wurden durch Praktiken herausgefordert, die mit neuen Medien, Materialien und Aktionsformen den Bereich der ästhetischen Erfahrung unter aktiver Teilnahme der Rezipient*innen fundamental zu erweitern suchten. Künstlerische Strategien, die längst selbstverständlicher Bestandteil des Kunstbetriebs sind (Performance, Installation, elektronische Medien, Kombination von ›Hochkunst‹ und Populärkultur, Urban- und Land Art) wurden in den 1960er Jahren, oft begleitet von Unverständnis und Ablehnung, erstmals erprobt. Dieser experimentelle Charakter der 60er Jahre-Kunst ist bislang vor allem für die Kunstmetropolen in Westeuropa und den USA erforscht worden. Dass in dieser Phase jenseits der Grenzziehungen des ›Kalten Krieges‹ auch eine transnationale Verflechtung der Kunstszene ihren Anfang genommen hat und z. B. Dakar, Osaka und Rio de Janeiro zu wichtigen Zentren der zeitgenössischen Kunst wurden, ist dagegen erst in jüngster Zeit intensiv aufgearbeitet worden. Das Seminar bezieht diese Entwicklung ausdrücklich mit ein. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und die Übernahme eines ca. 30-minütigen Referats.
Einführende Literatur:
- Manfred Welti: Die 1960er Jahre: Versuch einer mentalitätsgeschichtlichen Gesamtschau, Basel 1999.
- Ausst.- Kat. Postwar - Kunst zwischen Pazifik und Atlantik: 1945-1965, hg. v. Okwui Enwezor, Katy Siegel, Ulrich Wilmes, München/London/New York 2016.
- David Murphy: The First World Festival of Negro Arts, Dakar 1966: Contexts and Legacies, Liverpool 2016.
- Burcu Dogramaci, Katja Schneider (Hg.): »Clear the Air« - Künstlermanifeste seit den 1960er Jahren: Interdisziplinäre Positionen, Bielefeld 2017.
- John J. Curley: Global Art and the Cold War, London 2018.
- DozentIn: Nadine Pamela Linz
- DozentIn: Joachim Rees
Die Vorlesung bietet einen Überblick zu grenzüberschreitenden künstlerischen Gruppen und Netzwerken von der Klassischen Moderne um 1900 bis zur globalisierten Kunstszene im frühen 21. Jahrhundert. Wir gehen dabei von dem Befund aus, dass die kunstwissenschaftlichen Zugänge zu Gruppenbildungen und Zusammenschlüssen unter Künstler*innen durchaus ambivalent sind: Die schiere Anzahl von (z. T. nur kurzlebigen) Gruppenformationen stellt die Forschung vor quantitative Probleme und häufig wird der Kollektivcharakter der Gruppe durch die Fokussierung auf prominente und erfolgreiche Einzelmitglieder negiert. Im ersten, systematischen Teil der Vorlesung werden daher zunächst kunstsoziologische Zugänge zum Phänomen der Künstler*innen-Vereinigung und zu kollektiven ästhetischen Praktiken in der Moderne vorgestellt. In einem zweiten, umfangreicheren Themenblock werden exemplarisch transnationale Gruppenbildungen und ihre künstlerische Agenda diskutiert. Dabei werden Formationen, die sich außerhalb des westlichen Kunstsystems in Lateinamerika, Afrika, Indien und Ostasien gebildet haben, mit in den Überblick einbezogen, da sich diese Vereinigungen ebenfalls durch einen hohen Grad an transnationaler Verflechtung und eigenständige Konzepte einer ästhetischen Moderne auszeichnen.
Einführende Literatur: Hans Peter Thurn: Die Sozialität des Solitären. Gruppen und Netzwerke in der Bildenden Kunst, in: Ders.: Bildmacht und Sozialanspruch. Studien zur Kunstsoziologie, Opladen 1997, S. 81-122. – Christoph Wilhelmi: Handbuch der europäischen Künstlergemeinschaften, 3 Bde., Stuttgart 1996-2006. – Charles Green: The Third Man: Collaboration in Art from Conceptualism to Postmodernism, Minneapolis 2001. – Nina Zimmer, SPUR und andere Künstlergruppen: Gemeinschaftsarbeit in der Kunst um 1960 zwischen Moskau und New York, Berlin 2002. – Achille Bonito Oliva (Hg.): Art Tribes, Ausst.-Kat. Galleria Comunale d'Arte Moderna e Contemporanea, Rom, Mailand 2002.
- DozentIn: Nadine Pamela Linz
- DozentIn: Joachim Rees
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Mit Brüssel und Antwerpen führt die Exkursion in zwei Kunstmetropolen von europäischem Rang. In beiden Städten werden wir uns mit der jeweiligen historischen und städtebaulichen Entwicklung vertraut machen und dann spezifische Schwerpunkte setzen: In der Scheldestadt steht die Antwerpener Malerschule, insbesondere ihre Blüte im 17. Jahrhundert (Rubens, Jordaens), im Zentrum. In Brüssel wollen wir uns primär mit den Architektur- und Kunstformen der beginnenden Moderne befassen, die in dieser Metropole durch einen reichen Bestand an Jugendstil- und Art Déco-Bauten vertreten ist. Das 2018 nach langer Umbauzeit mit neuer Konzeption wieder eröffnete Museum für Zentralafrika im Brüsseler Vorort Tervuren (gegründet 1898) steht gleichfalls auf dem Programm und bietet Gelegenheit, den heftig umstrittenen musealen Umgang mit dem europäischen Kolonialismus kritisch zu reflektieren. Voraussetzung für die Exkursionsteilnahme ist die Teilnahme an den Vorbesprechungen am 29.01. und 05.02.21.(jeweils 10-12 Uhr, Geb. 3.1, Raum 1.30).
Einführende Literatur:
- Patrick Burniat: L'architecture moderne à Bruxelles / Moderne architectuur in Brussel / Modern architecture in Brussels, Brüssel 2000.
- Cécile Dubois: Promenades Art Déco à Bruxelles, mit Fotografien von Montain Witters, Brüssel 2006.
- Detlev Arens: Flandern. Das flämische Belgien: Die einzigartige Städtelandschaft um Brüssel, Gent und Antwerpen (DuMont Kunst-Reiseführer), Köln 2012.
- Irene Smets: Rubens' Antwerp: a Guide, mit Fotografien Juan Wyns, Tielt 2018.
- DozentIn: Nadine Pamela Linz
- DozentIn: Joachim Rees