Kursthemen
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Mittwochs, 16-18 Uhr, ONLINE-SEMINAR
Beginn 04.11.2020
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Die 1960er-Jahre bilden für den Bedeutungswandel von Kunst im 20. Jahrhundert eine entscheidende Umbruchphase: Traditionelle Gattungen und Institutionen der Bildenden Kunst wurden durch Praktiken herausgefordert, die mit neuen Medien, Materialien und Aktionsformen den Bereich der ästhetischen Erfahrung unter aktiver Teilnahme der Rezipient*innen fundamental zu erweitern suchten. Künstlerische Strategien, die längst selbstverständlicher Bestandteil des Kunstbetriebs sind (Performance, Installation, elektronische Medien, Kombination von ›Hochkunst‹ und Populärkultur, Urban- und Land Art) wurden in den 1960er Jahren, oft begleitet von Unverständnis und Ablehnung, erstmals erprobt. Dieser experimentelle Charakter der 60er Jahre-Kunst ist bislang vor allem für die Kunstmetropolen in Westeuropa und den USA erforscht worden. Dass in dieser Phase jenseits der Grenzziehungen des ›Kalten Krieges‹ auch eine transnationale Verflechtung der Kunstszene ihren Anfang genommen hat und z. B. Dakar, Osaka und Rio de Janeiro zu wichtigen Zentren der zeitgenössischen Kunst wurden, ist dagegen erst in jüngster Zeit intensiv aufgearbeitet worden. Das Seminar bezieht diese Entwicklung ausdrücklich mit ein. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und die Übernahme eines ca. 30-minütigen Referats.
Einführende Literatur:
- Manfred Welti: Die 1960er Jahre: Versuch einer mentalitätsgeschichtlichen Gesamtschau, Basel 1999.
- Ausst.- Kat. Postwar - Kunst zwischen Pazifik und Atlantik: 1945-1965, hg. v. Okwui Enwezor, Katy Siegel, Ulrich Wilmes, München/London/New York 2016.
- David Murphy: The First World Festival of Negro Arts, Dakar 1966: Contexts and Legacies, Liverpool 2016.
- Burcu Dogramaci, Katja Schneider (Hg.): »Clear the Air« - Künstlermanifeste seit den 1960er Jahren: Interdisziplinäre Positionen, Bielefeld 2017.
- John J. Curley: Global Art and the Cold War, London 2018.
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Einführung
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Orientierung im Thema I
Textgrundlage:
Uwe M. Schneede: Der Alltag in die Kunst: Pop und Aktion 1956-1965, in: Ders., Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert. Von den Avantgarden bis zur Gegenwart, München 2001, S. 190-213.
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Orientierung im Thema II
Textgrundlage:
Uwe M. Schneede: Der Ausstieg aus dem Bild: Material und Konzept. Die sechziger und siebziger Jahre. Erster Teil, in: Ders., Die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert. Von den Avantgarden bis zur Gegenwart, München 2001, S. 214-235.
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Der Ausstieg aus dem ›Kunstwerk‹: Kollektive Neubestimmungen künstlerischer Praxis in Europa, Japan und den Amerikas
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Nouveaux Réalistes
Yves Klein
Niki de Saint Phalle
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Gutai
Jiro Yoshihara
Tanaka Atsuko
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Fluxus
George Maciunas
Nam June Paik -
ZERO
Otto Piene
Heinz Mack -
GRAV – Groupe de recherche d’art visuel
François Morellet
Vera Molnár
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Neoconcretismo
Hélio Oiticica
Lygia Clark
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Cross-over and Reach-out: Die partizipative Dimension der Kunst
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Happening
Allan Kaprow, Theorie und Praxis des Happening
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Aktion
Die Aktion als (Anti-)Kunstform bei Joseph Beuys
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Festival
Das Festival mondial des arts nègres (FESMAN), Dakar 1966