Austins auf Mitschriften seiner 1947 in Oxford gehaltenten Vorlesung "Problems in Philosophy" basierendes, posthum veröffentlichtes Werk Sense and Sensibilia ist eines der Hauptwerke der sogenannten "ordinary language philosophy" – der Philosophie der normalen Sprache. Am Beispiel von philosophischen Theorien der Wahrnehmung, insbesondere unter Rekurs auf Ayers Version des sogenanntnen argument from illusion, setzt Austin sich darin kritisch mit bestimmten in der Philosophie gängigen Methoden auseinander. Durch bestimmte Vorgehensweisen werden die vermeintlichen philosophischen Probleme, die entsprechende Theorien zu lösen versuchen, laut Austin erst generiert und die Theorien werden der Vielfalt relevanter Phänomene nicht gerecht. Sehen wir uns hingegen unsere übliche Verwendung von Worten wie "sehen", "erscheinen" etc. genauer an, lösen sich diese Probleme auf und die relevanten Phänomene werden im jeweiligen Kontext verständlich. Austins Kritik richtet sich dabei primär an sogenannte Sinnesdatentheorien, denen zufolge wir materielle Gegenstände nie direkt wahrnehmen können, sondern nur Erscheinungen bzw. Sinnesdaten.
Wir werden Austins Kritik an "konventionellen Methoden" der (analytischen) Philosophie gründlich nachvollziehen und sie uns in letzten Teil des Seminars gegebenenfalls auch noch am Beispiel von Begriffen wie "wissen" und "meinen" ansehen, mit denen Austin sich im Aufsatz "Other Minds" (1946) auseinandersetzt. Schlußendlich wollen wir schauen, was sich dieser Kritik und der von Austin propagierten Methode zugutehalten, aber auch, was sich ihr gegebenenfalls entgegenhalten läßt.
Literatur:
- Ayer, A.J. - The Foundations of Empirical Knowledge, Macmillan, London 1940.
- Austin, J.L. - Sense and Sensibilia, Oxford University Press, 1962
- Austin, J.L. - Philosophical Papers, Clarendon Press, Oxford 1961 (darin: "Other Minds", zuerst erschienen 1946).
Zeit: Dienstag 14-16 Uhr
Ort: Gebäude A2.3 - Raum 0.09
- DozentIn: Adriana Pavic