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Als Teilbereich der analytischen Philosophie hat sich die Ästhetik erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts herausgebildet. Sie entstand – ähnlich wie die analytische Philosophie im Allgemeinen – aus einem zunehmenden philosophischen Unbehagen gegenüber den Positionen der kontinentalen und idealistischen Vorgänger. Die Denkrichtung, gegenüber der die analytische Ästhetik ihre eigene Identität aufzubauen suchte, wurde von ihren frühen Protagonisten als "traditionelle Ästhetik" bezeichnet und diese in erster Linie dadurch charakterisiert, dass ihr Hauptanliegen die Bewertung der spezifischen Qualität von Kunstwerken sei.

Die analytische Ästhetik hingegen möchte einen anderen Weg einschlagen. Ausgestattet mit logischen und begriffsanalytischen Instrumenten, die durch Pioniere der analytischen Philosophie wie Russell, Wittgenstein oder Moore etabliert worden waren, bringt sie diese nun bei der Untersuchung von Literatur, Musik und bildender Kunst zum Einsatz. Im Zuge dessen und einhergehend mit den avantgardistischen sowie zeitgenössischen Strömungen der Kunst, gewinnt die Frage nach der Definition von Kunst zunehmend an Bedeutung; avanciert vielleicht sogar zu der zentralsten Frage der analytischen Ästhetik überhaupt.

Neben diesen primär sprachanalytischen Themen werden im Laufe der Jahre auch ethische, erkenntnistheoretische und ontologische Fragen Teil des Diskurses: Haben Kunstwerke eine kognitive Funktion? Helfen sie, Einsichten zu vermitteln oder neue Erkenntnisse zu gewinnen? Lassen sich Kunstwerke in eine allgemeine Zeichentheorie integrieren? Haben Kunstwerke einen anderen ontologischen Status als die bemalten Leinwände, denen wir in den Museen und Galerien begegnen? Wie unterscheiden sich ästhetische Urteile von moralischen Urteilen und worin bestehen ihre Gemeinsamkeiten? Derartige Fragen wollen wir im Seminar diskutieren. Unter anderem werden wir dafür auf folgende Texte zurückgreifen:

– Danto, Arthur C.: The Artworld. In: The Journal of Philosophy 61/19 (1964), S. 571–584.

– Eaton, Anne W.: What's Wrong with the (Female) Nude?. In: Hans Maes und Jerrold Levinson (Hgg.): Art and Pornography. Philosophical Essays, Oxford 2012, S. 278–307.

Gabriel, Gottfried: Der Erkenntniswert der Bilder. In: Ulrich Nortmann und Christoph Wagner (Hgg.): In Bildern denken? Kognitive Potentiale von Visualisierung in Kunst und Wissenschaft, München 2010, S. 19–28.

Lopes, Dominic McIver: Nobody needs a Theory of Art. In: The Journal of Philosophy 105/3 (2008), S. 109–127.

Alle Texte, auf deren Basis die Diskussion stattfinden soll, werden über Moodle zur Verfügung gestellt. Da sie überwiegend in englischer Sprache verfasst wurden, ist die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte für die Teilnahme am Kurs unerlässlich und wird dementsprechend vorausgesetzt.

Donnerstag:
Zeit: 14.16 Uhr
Ort:

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