Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Geschichte der hispanoamerikanischen Erzählliteratur. Herausgegriffen werden spezifische epochale Formen (Avantgarden, phantastische Literatur, magischer Realismus, Diktatorenroman, Boom, postkoloniale Strömungen, crack, McOndo u.a.) im 20. und 21. Jahrhundert. Einbezogen werden neben den historischen Kontexten (Unabhängigkeit, kubanische Revolution, (Post-)Diktatur, Exil, Guerilla, Neoliberalismus, Drogenkartelle etc.) auch wesentliche lateinamerikanische Kulturtheorien (Arielismo, transculturación, Caliban, Memoria etc.). Zu Beginn der Vorlesung erhalten Sie eine ausführlichere Bibliographie mit Leseliste.

Was ist Kultur? Wie kann sie untersucht werden? Das Seminar führt in das Forschungsfeld der Kulturwissenschaften ein, das sich gleichermaßen auf Alltagspraktiken, künstlerische Artikulationen und ökonomisch-politische Großformationen bezieht. Die spezifische Situierung einer kulturwissenschaftlichen Einführung in der Hispanistik bietet dabei die Gelegenheit, das besondere Profil iberoamerikanischer Reflexionslinien kennenzulernen: Die historische Prägung dieses transatlantischen Kulturraums durch Kolonialität und Perspektiven des globalen Südens hat ein Denken entstehen lassen, das sich nicht nur fragt, wie uns Kultur auf eine bestimmte Art und Weise sein lässt, sondern das auch beständig die Möglichkeiten kritischer oder transformativer Positionierung gegenüber symbolischen Ordnungen untersucht.
Für das Lektüreprogramm des Seminars sind neben einigen über Disziplinen- und Sprachgrenzen hinweg kanonisierten, zu 'Klassikern' avancierten Texten der ‚supra-kulturwissenschaftlichen‘ Theoriebildung insbesondere Texte vorgesehen, welche an die besondere Positionalität von Reflexion zu Kultur des iberoamerikanischen Denkens heranführen. Das Seminar sieht dabei drei zentrale Bereiche des Kompetenzerwerbs vor. Der erste Bereich umfasst das Erarbeiten von für die spanische und lateinamerikanische Welt relevanten kulturwissenschaftlichen Theorien, Konzepten und Modellen. Im zweiten Bereich geht es um die Vermittlung eines groben Überblicks über die geschichtlichen und kulturellen Entwicklungen in der iberischen Welt zu beiden Seiten des Atlantiks anhand ausgewählter Themen. Der dritte Bereich versteht sich als Einführung in einige Arbeitsweisen einer ‚Semiotik der Kultur‘ bzw. Medienkulturwissenschaft.
Ziel ist es, einen theoretischen, historischen und methodischen Werkzeugkasten zugänglich zu machen, mit dem kulturelle Konfigurationen auf wissenschaftlich fundiertem Niveau untersucht werden können, und der in späteren, auch literatur- und sprachwissenschaftlichen Seminaren weitere Anwendung finden kann.

Das Seminar befasst sich mit der Darstellung indigener Lebenswelten im aktuellen Film Lateinamerikas. Nach einführenden Sitzungen zur Theorie und Methode der Filmanalyse werden wir international preisgekrönte Filme untersuchen, die Geschichten von kulturellen Begegnungen, Abgrenzungen, Konflikten und Annäherungen zwischen First Nations und den nachkolonialen spanischsprachigen Kulturen erzählen. Unter Rückgriff auf Grundlagen der Alteritätsforschung gilt es herauszuarbeiten, mit welchen filmästhetischen Mitteln Bilder von Identität und Alterität erzeugt werden. Wen deklarieren die Filme als ‚die Anderen‘? Wie korrespondieren moderne cineastische Verfahren mit der Inszenierung von tradierten Lebensformen und Ritualen? Welcher Umgang mit stereotypen Bildern bunter „Ethnofolklore” lässt sich verzeichnen? Wie werden die sich modernisierenden indigenen Kulturen filmisch bewertet? Insbesondere wird zu diskutieren sein, ob die Filme Lösungen für die dargestellten Probleme wie strukturelle Benachteiligung, Umweltproblematik, Homophobie, Drogenhandel, Gewalt anbieten. Und nicht zuletzt reflektieren wir die ökonomischen Machtpositionen von Filmproduktion und Regie in Hispanoamerika.
Die Filme werden vor Semesterbeginn bereitgestellt und sollen bis Semesterbeginn angeschaut werden (weitere Infos nach Anmeldung im LSF). In der ersten Sitzung erstellt die Seminargruppe ein Ranking der näher zu behandelnden Beispiele.

Was ist Kultur? Wie kann sie untersucht werden? Das Seminar führt in das Forschungsfeld der Kulturwissenschaften ein, das sich gleichermaßen auf Alltagspraktiken, künstlerische Ausdrucksformen und populäre Medien bezieht.
Die spezifische Situierung einer kulturwissenschaftlichen Einführung in der Hispanistik birgt dabei die Chance, das besondere Potential iberoamerikanischer Reflexionslinien kennenzulernen: Die historische Prägung dieses transatlantischen Kulturraums durch Kolonialität und Perspektiven des globalen Südens hat ein Denken entstehen lassen, das sich nicht nur fragt, wie uns Kultur auf eine bestimmte Art und Weise sein lässt, sondern das auch beständig die Möglichkeiten kritischer oder transformativer Positionierung gegenüber symbolischen Ordnungen untersucht, sowie nach dem fragt 'was um uns herum vorgeht und nicht benannt ist' (R. Segato).
Für das Lektüreprogramm des Seminars sind neben einigen über Disziplinen- und Sprachgrenzen hinweg kanonisierten 'Klassikern' der Kulturtheorie insbesondere Texte vorgesehen, welche an die besondere Positionalität von Reflexion zu Kultur des iberoamerikanischen Denkens heranführen. Das Seminar sieht dabei drei zentrale Bereiche des Kompetenzerwerbs vor. Der erste Bereich umfasst das Erarbeiten von für die spanische und lateinamerikanische Welt relevanten kulturwissenschaftlichen Theorien, Konzepten und Modellen (Kulturbegriffe; Kultur und Prozesse der (De-)Konstruktion von Identität; Theorien von Nation, Ethnizität, Rassismus, Transkulturalität/Hybridität/Mestizaje/Anthropophagie; Dekolonialität und Postkolonialismus; Erinnerungskulturen; Kultur und Geschlecht). Im zweiten Bereich geht es um die Vermittlung eines groben Überblicks über die geschichtlichen und kulturellen Entwicklungen und Besonderheiten in der iberischen Welt zu beiden Seiten des Atlantiks anhand ausgewählter Themen. Der dritte Bereich versteht sich als Einführung in einige Arbeitsweisen einer ‚Semiotik der Kultur‘ (Textanalyse; Filmanalyse; Bildanalyse; Architekturanalyse; Analyse von Populärkultur; ethnographische Forschungsansätze).
Ziel ist es, einen theoretischen, historischen und methodischen Werkzeugkasten zugänglich zu machen, mit dem kulturelle Konfigurationen auf wissenschaftlich fundiertem Niveau untersucht werden können, und der in späteren, auch literatur- und sprachwissenschaftlichen Seminaren weitere Anwendung finden kann.

Aún en la actualidad, las mujeres juegan un papel inferior en el cine (no solo) español: tienen una función menor en el reparto y argumento, las actrices ganan menos que sus colegas masculinos, existen menos directoras de cine, menos guionistas femeninas. Este seminario investigará (buena parte de) las causas históricas y culturales de esta desigualdad, dedicándose al estudio de la representación de la mujer en el cine del franquismo.

Al comienzo del semestre nos ocuparemos del marco ideológico de los conceptos de género, tal como los prescribieron la Iglesia católica, la Sección Femenina de la Falange y las mismas leyes franquistas, y estudiaremos el sistema de censura estatal que influía fuertemente en el cine.

En un segundo paso, y recurriendo a la metodología del análisis cinematográfico, nos dedicaremos al estudio de cuatro largometrajes de ficción paradigmáticos: Calle mayor, El mundo sigue, Búsqueme a esa chica, Ana y los lobos. En estas películas la relación entre cine y mujer cambia según las distintas épocas (años 50, 60, 70), géneros (melodrama, musical, esperpento) y temas (misoginia rural y urbana, identidad nacional folclórica, enfrentamiento intercultural). Asimismo, conoceremos a cuatro de los directores más destacados de la Península – Juan Antonio Bardem, Francisco Fernán Gómez, Fernando Palacios y Carlos Saura – y sus formas características de representar estéticamente modelos de femineidad entre sumisión y rebeldía.

2017 wurde in Deutschland die ‚Ehe für alle‘ eingeführt, wodurch nun gleichgeschlechtliche Partnerschaften den heterosexuellen in allen rechtlichen Belangen gleichgestellt sind. In Spanien, wo Homosexualität bis 1978 strafrechtlich verfolgt wurde, gibt es die Ehe für alle bereits seit 2005. Spanien war damit das dritte Land weltweit, das LGBTQ-Paaren Heirat und Adoption ermöglichte. Frankreich zog 2013 nach.
Die vermehrte Anerkennung der Rechte von LGBTQI+ und die Öffnung von gesellschaftlichen Möglichkeitsräumen für verschiedene Geschlechter, diverse Begehrensformen und plurale Identitäten seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind nicht zuletzt dem Aktivismus von Schriftsteller*innen zu verdanken, die sich patriarchalen Konventionen und Zwängen mit ihrem Leben und Schreiben widersetzt haben. Geschichten haben viel damit zu tun, wie wir uns selbst entwerfen und miteinander zusammenleben.
Die Öffnung der staatlich institutionalisierten Zweierbeziehung wurde innerhalb der feministischen und queeren Debatten um das Feld von Liebe, Sexualität und Geschlecht jedoch nicht einhellig als Erfolg gewertet, bedeutet die Ehe ‚für alle‘, doch auch die Ausweitung einer konventionellen Einhegung des Zusammenseins an der „dünnen Grenze zwischen Geborgenheit und Gefangenschaft” (Vasallo). Als „scheinbar für immer feststehende Lebensform” (Schlaffer) bildet die (serielle) Monogamie den normativen Rahmen, in welchen sich Zugehörigkeit, Intimität und Sexualität meist fügen – in Fiktionen wie sozialer Wirklichkeit gleichermaßen. Doch die exklusive Liebes-Dyade und ihre fiktionalen Skripte sind auch immer wieder Gegenstand von Kritik gewesen, punktuell in radikalen Infragestellungen durch Sozial-Utopien und Experimente ‚freier Liebe‘, aktuell durch die Polyamorie-Bewegung, sowie durch Fiktionen, welche Alternativen der Liebe, des Zusammenlebens und der gegenseitigen Verantwortung imaginieren.
Ausgehend von insbesondere in Spanien derzeit virulenten Thesen von Polyamor- und Queer-Theoretiker*innen (Brigitte Vasallo, Paul B. Preciado) werden wir uns im Seminar zunächst mit den anthropologischen und strukturellen Eigenschaften des ‚Paars‘ als kleinstem Baustein des Sozialen befassen und uns einige der einschlägigen kulturwissenschaftlichen, gender- sowie affekttheoretischen Forschungen zu seinen historischen Funktionen und Problematiken ansehen (Lévi-Strauss, Foucault, Stoler). In einem nächsten Schritt werden wir kurz einige der zahllosen Fiktionen streifen, welche die „Misere der Ehe” (Neuschäfer) als Ort der ökonomischen, sozialen sowie rassialisierten Zwänge im europäischen 20. Jahrhundert thematisiert haben, um uns schließlich in solche Texte und Filme zu vertiefen, in denen Gegenentwürfe oder Alternativen zum konventionellen Modell der Paarbeziehung ausgemalt werden. Wir werden dabei auf die Schwierigkeiten und Dissonanzen solcher Alternativen stoßen, aber auch nach positiven, utopischen Geschichten fahnden, denn, wie die Science Fiction-Feministin Donna Haraway schreibt: „Um auf der Erde überleben zu können, brauchen wir andere Formen der Verwandtschaft.”

Ein jüngerer Forschungszweig der Kulturwissenschaften befasst sich mit einem unheimlichen Phänomen: Monster und Missgeburten, Fabelwesen und Ausgeburten der Hölle haben künstlerische Darstellungen in der westlichen Kultur immer nur über kürzere Phasen bevölkert – z.B. die Chimären und Zentauren der Sagenwelt der griechischen Antike, die teuflischen Höllenwesen in den Kathedralen der Gotik, die Dämonen in der Malerei von Hieronymos Bosch, El Bosco, die alptraumhaften Wesen in Bildern von Francisco Goya oder die unheimlichen Erscheinungen in der romanistischen Schauerliteratur, sie alle verschwanden nach kurzer Zeit. Und kehrten wieder: Zuletzt sind die Monster seit den späten 1970er Jahren in aller Welt, insbesondere aber in Spanien wiederauferstanden.

Das Seminar wird zunächst einen kulturgeschichtlichen Überblick über das Phänomen des Monströsen und die verschiedenen ästhetischen und soziokulturellen Dimensionen seines Erscheinens erarbeiten. Warum haben manche Zeiten höhere ‚Screem Scores‘ als andere, warum schaudern und fürchten wir uns einige Jahrzehnte lang vor immer haarsträubenderen Gestalten, um sie dann für lange Zeit aus unserer Kultur zu verbannen?

Im Anschluss stellen wir die Blockbuster Balada triste de trompeta von Álex de la Iglesia, 2001 und Laberinto del Fauno von Guillermo del Toro (2006) ins Zentrum unserer Analysen. Leitfrage wird hier sein, wie die filmischen Horror-Figuren mit gesellschaftlichen Konzepten des Abjekten verknüpft werden (‘abnorme’ Körperlichkeit und Moral, Gewalt…). Lassen sie sich auch als Kodierungen zeitgenössischer sozio-kultureller Kontexte verstehen? Neben der semiotischen Ebene soll auch die mediale Dimension des (Film-)Monsters erfasst werden: Können wir Konsequenzen erkennen, die z.B. der Wandel von ‚realer‘ Maske oder beweglicher Puppe zur digitalen Virtualität von Computer-Animationen hat?

Die künstlerisch-medialen Möglichkeiten der literarischen Sprache, Monströses abzubilden, sollen im letzten Drittel der Lehrveranstaltung untersucht werden. Hier befassen wir uns mit dem Grauen der Evasions-Romane La piel fría (La pell freda, 2002) von Albert Sánchez Piñol und Esta noche arderá el cielo von Emilio Bueso (2013). Wie muss erzählt werden, um die imaginären Bilder des Unheimlichen zu evozieren? Welche literarischen Intertexte geistern, Untoten gleich, durch die Diegese? Und: was hat all dies mit der realweltlichen Gegenwart Spaniens zu tun?