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Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt sich der Roman zur primären literarischen Ausdrucksform des bürgerlichen Zeitalters. Nach dem Einsetzen der ästhetischen Moderne im deutschsprachigen Raum um ca. 1890 jedoch kommt dem Roman zunehmend das Vertrauen in die Möglichkeit, eine geordnete Welt „realistisch” darstellen zu können, abhanden. Die Reaktion auf diesen Verlust ist vielgestaltig. So etwas wie 'den' Roman der Moderne gibt es nicht; stattdessen entwickelt nahezu jeder Text eine eigene Form modernen Erzählens. Dennoch gibt es übergreifende Interessenschwerpunkte: in zahlreichen Romanen spielt das Leben in der Großstadt eine wichtige Rolle. Literarisches Erzählen wird an Beobachtungen der zeitgenössischen Medienlandschaft (Radio, Film) gemessen und geschärft. Der Mensch erscheint als heimatloses Wesen in einer Welt, die sich stetig ausdehnt.

In kritischer Auseinandersetzung mit dem problematischen Epochenbegriff „Moderne” wollen wir im Seminar an zwei einflussreichen modernen Romanen die jeweiligen literarischen Verfahren zur Perspektivierung der äußeren und inneren Welt erarbeiten. Behandelt werden Franz Kafkas Der Process (1915/25) und Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz (1929).

Teilnehmende sollten dazu bereit sein, die Primärtexte und wöchentliche Aufgaben per Moodle vorzubereiten, ein Exposé für die Hausarbeit einzureichen und an der Diskussion im Seminar teilzunehmen.


Bitte schaffen Sie die folgenden Textausgaben vor Beginn des Seminars an (gerne auch in gebrauchten Ausgaben, keine e-books):

Franz Kafka: Der Proceß. In der Fassung der Handschrift. Hg. v. Hans-Gerd Koch. Frankfurt/M. 2008 oder neuer (Fischer Taschenbuch).
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte von Franz Biberkopf. Frankfurt/M. 2008 oder neuer (Fischer Taschenbuch).

Selbsteinschreibung (TeilnehmerIn)
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