Seminargegenstand:
Obwohl die literarische Bewegung des Sturm und Drang mit einer
Dauer von der Mitte der 1760er bis in die frühen 1780er weniger als
zwei Jahrzehnte währte, ist sie überaus bedeutend für die deutsche
Literaturgeschichte. Ihre Autoren gelten als junge (Original)Dichter,
Revolutionäre und Genies: Die Texte wenden sich formal wie
inhaltlich von der aufklärerisch-normativen Literatur ab. Sie
überwinden Gattungsgrenzen, thematisieren Konflikte mit Autoritäten,
hinterfragen gesellschaftliche Normen und brechen mit bestehenden
Strukturen und Traditionen. So ist der Schauplatz im Bürgerlichen
Trauerspiel plötzlich ein Bordell, es wird Kinds-, Bruder- oder
Vatermord verübt und auch die Liebe gipfelt im (Selbst)Mord.
Die Anliegen der Sturm und Dränger sind die Emanzipation der
Leidenschaften sowie die Individualisierung und ihre literarischen
Figuren Außenseiter, Rebellen und/ oder Genies.
Das Seminar behandelt nicht nur eine Reihe einschlägiger Texte von
kanonisierten Autoren wie z.B. Johann Wolfgang von Goethe,
Friedrich Schiller, Heinrich Leopold Wagner, Friedrich Maximilian
Klinger, sondern auch verschiedene Gattungen vom Gedicht über das
(Bürgerliche) Trauerspiel bis zum Briefroman.
Seminarlektüre:
Folgende Texte sind vor Vorlesungsbeginn anzuschaffen:
Goethe: Die Leiden des jungen Werther (Reclam)
Wagner: Die Kindermörderin (Reclam)
Klinger: Die Zwillinge (Reclam)
Schiller: Kabale und Liebe (Reclam), Die Räuber (Reclam)
Weitere Texte, Fragmente und Materialien werden in Moodle
bereitgestellt.
- DozentIn: Antonia Habermann