Der Diskurs über die Beschaffenheit der Tragödie wurde von vielen namenhaften Literaturtheoretikern wie Aristoteles und Gottsched geführt. Dabei war man sich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur recht einig, dass die Tragödie öffentlich-politischen Themen und Konflikten, sondern auch Personen des hohen Standes vorbehalten war. Allein die Komödie spielte in der Welt des Bürgers.
1755 revolutionierte Lessing mit seinem Stück „Miss Sara Sampson“ und seinen folgenden theoretischen Ausführungen aber schließlich die Theaterwelt und setzt einen Meilenstein für die Gattung des Bürgerlichen Trauerspiels. Die Handlung wird in die bürgerliche Sphäre verlegt: Konflikte und tragische Geschehnisse aus dem familiären sowie alltäglichen Bereich des Bürgertums rücken in den Mittelpunkt der Dramenhandlung.
Das Seminar widmet sich der Frage, wie sich die Gattung des Bürgerlichen Trauerspiels im historischen Kontext verändert. Dabei werden die ‚Klassiker‘ der Gattung von kanonisierten Autoren wie Gotthold Ephraim Lessing, Friedrich Schiller, Heinrich Leopold Wagner und Friedrich Hebbel untersucht.
Folgende Texte sind vor Seminarbeginn anzuschaffen und vorzubereiten:
Lessing: Miss Sara Sampson (Reclam)
Lessing: Emilia Galotti (Reclam)
Schiller: Kabale und Liebe (Reclam)
Wagner: Die Kindermörderin (Reclam)
Hebbel: Maria Magdalena (Reclam)
Weitere Texte & Materialien werden in Moodle bereitgestellt.
- DozentIn: Antonia Habermann