
In diesem Jahr wird vielerorts der Bauernkriege gedacht, die 1525 - vor 500 Jahren - ihr blutiges Ende fanden. Dabei handelt es sich zunächst um ein herausragendes Ereignis der Reformationsgeschichte, denn es war in besonderer Weise der reformatorische Freiheitsbegriff, durch den sich der unterdrückte Bauernstand zum Aufstand ermutigt fühlte. Bei näherem Hinsehen ergibt sich ein komplexes sozialgeschichtliches Bild der gesellschaftlichen Transformation am Übergang zur Neuzeit. Anhand von Quellen erkunden wir im Seminar die damaligen Ereignisse und lesen, was Luther und seine Zeitgenossen dazu schrieben. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Bauernprediger Thomas Müntzer, der in den folgenden Jahrhunderten immer wieder auch zur Projektionsfläche schillernder Deutungen der Bauernkriege wurde. Auch diese spannende Deutungsgeschichte schauen wir uns an und erkunden das spannungsvolle Verhältnis von Religion und Gewalt im Protestantismus, die bis in die jüngere deutsche Geschichte ragt.
- DozentIn: Peter Christoph Schüz